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Diskutieren Sie den darge stellten „Fall“ unter dem Aspekt der Gerechtigkeit, und entwickeln Sie in Gruppen alternative Lösungen zur Aufteilung der 20 € Ersparnis. Abrechnung im Restaurant: Wie sollte eine gerechte Verteilung der Kosten aussehen? 1.7 Gerechte Einkommensund Vermögensverteilung E Das Problem mit der Gerechtigkeit Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen. Die Rech nung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100 €. Die Gäste zahlten wie wir unsere Steuern. Die vier Ärmsten zahlten nichts, der Fünfte zahlte 1 €, der Sechste 3 €, der Siebte 7 €, der Achte 12 €, der Neunte 18 € und der Reichste zahlte 59 €. Das ging eine Zeit lang gut. Bis der Wirt Unruhe in das Arran gement brachte, indem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 € zu reduzieren, weil sie alle so gute Gäste waren. Jetzt kostete das Essen für die Gruppe nur noch 80 €. Wie konnten sie die 20 € Ersparnis aufteilen, dass jeder etwas davon hätte? Für die ersten Vier änderte sich nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Die übrigen Sechs stellten schnell fest, dass 20 € geteilt durch sechs Zahler 3,33 € ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünf te und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen. Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte, wie er insgesamt beisteuere. Heraus kam folgendes: Der fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100 % Ersparnis). Der Sechs te zahlte 2 € statt 3 € (33 % Ersparnis), der Siebte zahlte 5 statt 7 € (28 % Ersparnis). Der Achte zahlte 9 statt 12 € (25 % Erspar nis). Der Neunte zahlte 14 statt 18 € (22 % Ersparnis) und der Reichste zahlte künftig 50 statt 59 € (15 % Ersparnis). Jeder der sechs kam günstiger weg als vor her, trotzdem machte sich Missmut breit. „Ich habe nur 1 € von den 20 € bekom men“, sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. „Aber er kriegt 9 €“. „Stimmt“, rief der Fünfte. „Ich habe nur 1 € gespart und er spart zehnmal so viel wie ich“. „Wie wahr“ rief der Siebte. „Warum kriegt er 9 € zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen“. „Moment mal“, riefen die ersten Vier. „Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus“. Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und ver prügelten ihn. Am nächsten Abend tauchte der Reiche nicht zum Essen auf. Also setzten die übri gen Neun sich zusammen und aßen ohne ihn. Als es an der Zeit war, die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordent liches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld, um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können. Und wenn sie nicht verhungert sind, wun dern sie sich noch heute. David R. Kamerschen, RPC News, März 2006, S. 12. 40 411 Volkswirtschaftliche Zielsetzungen 4.1 Die Nachfragetheorie1.7 Gerechte Einkommensver eilung Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B u hn er V er la gs | |
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