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man stärker binden könne und bei Bewerbern, die solche Firmen als attraktiven Arbeitgeber erkennen. „Gerade junge Leute orientieren sich bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes an Kriterien wie Sinnstiftung, Lohngerechtigkeit und Mitbestimmung.“ Einige renommierte Unternehmen sind schon dabei. Wie eine Berliner Firma, die Arbeitslose weiterbildet. Seit 30 Jahren organisiert man mit 820 Mitarbeitern an 150 Standorten unter anderem Weiterbildungskurse für Arbeitslose. „Herkömmliche Bilanzen sagen in der Regel wenig darüber aus, wie Gewinne zustande kommen, wie es um die gesellschaftlichen Folgen steht“, sagt Vorstand Heinrich Kronbichler. „Mit der Gemeinwohl-Bilanz wollen wir zeigen, dass wir auf dem Weg zu einem konsequent fairen Unternehmen sind.“ Die Führungskräfte seien von der Idee begeistert. Eine Münchner Bank hat bereits zwei Gemeinwohl-Bilanzen erstellt. Ein Ergebnis: Mitarbeiter erhalten keine Provision mehr beim Verkauf von Finanzprodukten. Die gewinngetriebene Beratung von Kunden soll damit ausgeschlossen werden. Eine erste Gemeinwohl-Bilanz hat ein Event-Dienstleister für seine Zentrale in Karben bei Frankfurt vorgelegt. „Wir wollen auch mit Werten in Führung gehen“, sagt Geschäftsführer Marcus Stadler. Beim nächsten Mal sollen es mehr als die erreichten 247 von 1000 Gemeinwohl-Punkten sein. Die Mitarbeiter seien begeistert, sagt Stadler. Es sei unglaublich, welche Anstöße auf den Tisch kämen, etwa bei der Materialbeschaffung. „Das hat bei uns Prozesse in Gang gesetzt und Ideen zu Tage gefördert, von denen wir noch lange profitieren werden.“ Längst sei das Thema auch bei der EU-Kommission auf offene Ohren gestoßen, sagt Felber. Schon 2016 könnte die Gemeinwohl-Bilanz in der EU rechtsverbindlichen Status erhalten. Mittelfristig erhofft er sich, dass Gemeinwohl-Unternehmen weniger Steuern zahlen, günstigere Kredite bekommen und bei öffentlichen Ausschreibungen Vorrang genießen. Und sich das Engagement damit auch wirtschaftlich auszahlt. Als nächster Schritt ist ein Gemeinwohl-Label geplant analog dem Energieeffizienz-Label, das heute schon bei Elektrogeräten und Leuchtmitteln Pflicht ist. Grün steht für ein Produkt oder eine Dienstleistung mit höchsten ethischen Maßstäben, rot warnt: Mit Ethik ist es hier nicht weit her. Nach: Rolf Obertreis, www.swp.de, 14.11.2014 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Aufgaben 1. Erklären Sie das Prinzip der Nachhaltigkeit. 2. Bei allem Enthusiasmus des Autors von M1, gibt es noch keinen massenhaften Run der Unternehmen in Richtung GemeinwohlBilanz. Erläutern Sie, warum sich Unternehmen nach wie vor damit schwer tun (M1). 3. Diskutieren Sie, ob der Schutz der Umwelt als weiteres wirtschaftspolitisches Ziel in das Stabilitätsgesetz aufgenommen werden sollte. Hinweis: Die geprüften Indikatoren Wer eine GemeinwohlBilanz erstellen will, muss ganz andere Indikatoren beachten und angeben als für eine normale Bilanz. Unter dem Stichwort Menschenwürde geht es etwa um die Qualität des Arbeitsplatzes, um Gleichstellung, um Ethik der Kundenbeziehung und der Produkte. Erfragt wird der Beitrag zum Gemeinwesen, die ökologische Nachhaltigkeit, die Gerechtigkeit von Löhnen, die soziale Gestaltung der Produkte, die „Mini mierung der Gewinnausschüttung an Externe“ oder auch der Aspekt der innerbetrieblichen Demokratie und Transparenz. 48 491 Volkswirtschaftliche Zielsetzungen 4.1 Die Nachfragetheorie1.8 Lebenswe te Umwelt Nu r z u Pr üf zw ck en Ei g tu m d es C. C. B uc hn r V rla gs | |
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