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Umweltschutz und Wirtschafts wachstum – ein Widerspruch? • Zielneutralität: zunehmender Realisierungsgrad beim Ziel A hat keinerlei Auswirkungen auf den Realisie rungsgrad von Ziel B. „So kann eine Verbesserung der Umweltqualität dadurch erreicht werden, dass Produktionsfaktoren aus der Güter produktion abgezo gen werden, was sich wiederum negativ auf das Wirtschaftswachs tum auswirkt. Umgekehrt kann ein hohes Wachstum die Umwelt schädigen. Weiterhin geht ein schnell wachsendes Volkseinkommen zwar in der Regel mit einer höheren Beschäftigung einher, anderer seits ist dies oft von Preissteigerungen begleitet. Das hat normalerwei se zur Folge, dass die Importe zu und die Ex porte abnehmen und da mit das außenwirtschaftliche Gleichgewicht gefähr det werden kann. Will man etwa die Einkommenssituation einzelner Bevölkerungs gruppen ver bessern, indem man die Steuerbelastung der Rei chen er höht, so ist zu befürchten, dass die Leistungsträger den Anreiz zur Produktion verlieren und damit der gesamte Kuchen dessen, was verteilt werden kann, kleiner wird. Der wohl berühmteste Zielkon flikt schließlich wird anhand der sogenannten Phillipskurve disku tiert. Demnach kann eine höhere Beschäftigung zumindest kurzfris tig durch eine staatliche Kon junkturankurbe lung unter Inkaufnahme einer höheren Inflationsrate erreicht werden. Allerdings ist die Gül tigkeit dieser Beziehung heftig umstritten. Die Beziehung zwischen den wirtschaftspolitischen Zielen ist nicht un ver rück bar gegeben, sondern abhängig von der jeweiligen Wirtschaftslage und von den gewählten Instrumen ten der Stabilisierungspoli tik. Beispielsweise ist es in Zeiten einer Massenarbeits losigkeit durchaus denk bar, dass eine Erhöhung der Staatsausgaben zu ei ner Beschäftigungszunahme führt, ohne das Ziel der Preisstabilität fühlbar zu gefährden. Dabei spielt das Verhalten der Wirtschaftsteil nehmer eine große Rolle: Wenn die Gewerkschaften bei einer Verbes serung der Arbeitsmarktlage höhere Löhne fordern, werden die Un ternehmer das in ihre Preise einkalkulieren, was die Inflation anheizt. Ob ein Zielkonflikt vorliegt oder nicht, hängt darüber hinaus da von ab, welches wirtschaftspolitische Instrument zum Einsatz ge langt. Über die Eig nung bzw. Wirkungsweise der Instrumente beste hen indes kontroverse An sichten. Die Vertreter der sogenannten Angebotspolitik versprechen sich etwa von einer Lohnsenkung bzw. Lohnzurückhaltung positive Effekte sowohl für die Beschäftigung als auch für die Preisstabilität. Die Verfechter der soge nannten Nach fragepolitik bestreiten dies vehement.“ Sperber 2012, S. 19 f. 50 511 Volkswirtschaftliche Zielsetzungen 4.1 Die Nachfragetheorie1.9 Wirtschaftspolitische Ziele und ihre Beziehungen zueinander Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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