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geschehen beeinflusst werden. Dazu gehören Naturkatastrophen, Kriege, Erfindungen, neue Rohstoffquellen und vor allem psychologische Faktoren wie z. B. optimistische oder pessimistische Zukunftserwartungen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Konjunkturschwankungen von einem kom plexen Zusammenwirken mehrerer Faktoren ausgelöst werden. Konjunkturindikatoren zur Bestimmung der wirtschaftlichen Lage Zur Beschreibung und Prognose der gesamtwirtschaftlichen Lage werden Indikatoren herangezogen. Indikatoren sind Messgrößen, mit deren Hilfe eine möglichst fundierte Einschätzung der ökonomischen Entwicklung eines Landes ermöglicht werden soll. Nach dem zeitlichen Ablauf lassen sich Früh, Präsens und Spätindikatoren unterscheiden. Als charakteristische Früh(oder vorauslaufende) Indikatoren gelten die Auftragseingänge und der Index des Geschäftsklimas (S. 83). Aber auch die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen kann früh Aufschluss über die zu erwartende konjunkturelle Entwicklung geben. Präsens(oder gleichlaufende) Indikatoren, wie etwa die Im und Exporte, die Kapazitätsauslastung der gewerblichen Wirtschaft oder die Herstellung im Produzierenden Gewerbe, beschreiben die aktuelle wirtschaftliche Lage. Spät(oder nachlaufende) Indikatoren folgen erst mit einer gewissen zeit lichen Verzögerung der konjunkturellen Entwicklung. Zu ihnen zählen etwa die Veränderung des Preisniveaus und die Entwicklung auf dem Arbeits markt, denn bei anziehen der Konjunktur stellen Unter neh men nicht sofort Arbeitskräfte ein. Erst werden die Betriebe versuchen, durch Überstunden oder Abbau von Kurzarbeit auf die steigende Nachfrage zu reagieren. Präsens und Spätindikatoren können dabei auch zeigen, inwieweit die Ziele der Sta bilitätspolitik erreicht worden sind (vgl. Kapitel 1). Saisonbereinigung Bei ökonomischen Zeitreihen besteht das Problem, dass die Daten einer Zeitreihe von rein jahreszeitlich bedingten Entwicklungen beeinflusst und damit verzerrt werden. So ist zum Beispiel im Winter die Zahl der Bauarbeiter ohne Beschäftigung besonders hoch, weil bei Frost und Nässe am Bau nicht gearbeitet werden kann. Diese Personen werden statistisch erfasst, obwohl sie eigentlich nur kurzfristig ohne Job sind. Dadurch wird der zu beobachtende Trend der betreffenden Größe verzerrt. Um den eigentlichen Trend der Zeitreihe herausfiltern zu können, hat die Statistikwissen schaft die Methodik der Sai sonbereinigung entwickelt. Kurzfristige Einflüsse werden aus den Reihen herausgerech net. Übrig bleibt die „saison bereinigte Zahl“, die erheb lich aussagekräftiger ist als die absolute Zahl. Produktion im produzierenden Gewerbe (saisonund arbeitstäglich bereinigt1) 1 Quelle der Ursprungswerte: Statistisches Bundesamt, 2015 115 110 105 100 95 90 85 Stand Februar 2015 2013 2014 80 2010 2011 2012 Industrie Baugewerbe(I nd ex 2 0 1 0 = 1 0 0 ) Beispiel eines Präsensindikators: Produktion 813.1 Das Auf und Ab der Wirtschaft Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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