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Kompetent in Wirtschaft & Recht erweitern – vertiefen – anwenden Wissen ist Macht, Wissensvorsprung so gut wie Geld. Haben nicht die Rothschilds ein Vermögen daraus gemacht, dass einer ihrer Boten Napoleons Niederlage bei Waterloo als Erster und exklusiv nach London meldete? Also her mit den Frühindikatoren. Halbwegs solide sollten sie schon sein. Solider jedenfalls als die Erkenntnis, die mancher StatistikProfessor seinen Erstsemestern auftischt: dass die Ansiedlung von Störchen ein zuverlässiger Frühindikator für die Zunahme der Geburtenrate sei. Reizvoll, aber wenig ökonomisch auch diese Erkenntnis: Je kürzer die Röcke, desto optimistischer die Erwartungen. Ein bisschen plausibler klingt die Taxifahrerweisheit, dass höhere Einnahmen Vorläufer für bessere Zeiten sind. Auch Börsianer haben ihren Frühindikator: Der Börsenhausse folgt ein Konjunkturaufschwung in sechs bis neun Monaten. Aber das sind allemal Angaben ohne Gewähr. Beispiel Aktienkurse: Steigen sie wirklich, weil Anleger eine bessere Nase haben? Oder hat einfach eine Reihe günstiger Frühindikatoren die Stimmung verbessert? Manche Auguren behaupten, eine Umkehrung der Zinsstruktur kündige Unheil in ein paar Monaten an. Auf Deutsch: Wenn die Zinsen am Geldmarkt höher sind als am Kapitalmarkt, dann dräut Unheil. Schwer einzusehen, aber gelegentlich ein Treffer. Einsichtiger ist da schon, dass die Auftragseingänge von heute die Produktion (und damit die Konjunktur) von morgen sind. Logisch auch dies: Steigt die Zahl der Baugenehmigungen, dann lässt sich der Konjunkturfrühling erahnen. Häufig sind Frühindikatoren das Resultat von Umfragen. Da wird nicht gerechnet, sondern nach Einschätzungen gefragt. Hausfrauen geben zu Protokoll, ob sie vom Haushaltsgeld mehr zu sparen oder mehr auszugeben gedenken. Unterm Strich lässt sich dann das Konsumklima ablesen. Ähnlich verhält es sich mit dem Investitionsklima. Das ermittelt zum Beispiel der Deutsche Industrieund Handelskammertag (DIHK) dreimal im Jahr. Dann fragen die 82 Kammern im Lande ihre Mitglieder nach Plänen für künftige Investitionen, Einstellungen und Entlassungen, Erwartungen für Export und Geschäftsentwicklung (…). Die Kon junkturexperten des DIHK sind davon überzeugt, dass solche Umfragen weitaus komplizierteren ma kroökonomi schen Modellen überlegen sind. Nach ihrer Erfahrung lässt sich der untere Wendepunkt des Konjunkturzyklus ein „gutes halbes Jahr“ im Voraus aus seiner Umfrage herauslesen (…). Höchste Beachtung findet der vom Münchner IfoInstitut schon seit den siebziger Jahren ermittelte M1 Zur Bedeutung und Aussagekraft von Frühindikatoren 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Indexwerte, 2005 = 100, saisonbereinigt mit X-13ARIMA-SEATS 1) Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großund Einzelhandel. ifo Konjunkturtest Quelle: ifo Konjunkturtest. ©24/06/2015 ifo Geschäftsklima Gewerbliche Wirtschaft1), Juni 2015 Beurteilung der Geschäftslage Geschäftserwartungen 30 35 40 45 50 5 10 15 20 25 Der Geschäftsklimaindex zählt zu den wichtigsten Frühindikatoren. 82 833 Analyse volkswirtschaftlicher Schwankungen 3.1 Das Auf und Ab der Wirtschaft3.1 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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