Volltext anzeigen | |
1073.5 Grenzen nationaler Wirtschaftspolitik Für die deutsche Volkswirtschaft ist der Außenhandel von zentraler Bedeutung. Die deutsche Industrie ist in außerordentlicher Weise exportab hängig. Etwa ein Drittel des Industrieumsatzes wird mit Exportgütern erzielt, etwa ein Viertel al ler Arbeitsplätze sind vom Export abhängig, die Exportquote (Anteil der Exporte am BIP) liegt bei über 40 Prozent. In der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts entwickelte sich Deutschland zum Exportweltmeister. Gleichzeitig ist Deutsch land als rohstoffarmes Industrieland aber auch auf den Import von Gütern angewiesen. Die Zahlungsbilanz zeigt alle wirtschaftlichen Trans aktionen (Sachgüter und Dienstleistungsex und importe sowie Kapitaltransaktionen) zwi schen Inländern und Ausländern in einem be stimmten Zeitraum. Die Zahlungsbilanz setzt sich aus verschiedenen Teilbilanzen zusammen. Die Leistungsbilanz umfasst den Handel mit Sachgü tern (Handelsbilanz), den Dienstleistungshandel (Dienstleistungsbilanz), die Bilanz der Erwerbs und Vermögenseinkommen sowie die Übertra gungsbilanz. Der Saldo der Vermögensübertragungen zeigt die unentgeltlichen Leistungen, die nicht direkt das Einkommen oder den Verbrauch der beteiligten Länder verändern (z. B. Schulde nerlass) und nur einmalig erfolgen. In der Kapitalbilanz werden die Veränderungen der Forderungen und Verbindlichkeiten der Inländer gegenüber dem Ausland erfasst. Die Devisenbilanz zeigt die Veränderungen der Währungsreserven eines Lan des bei der Zentralbank. Jede Transaktion führt nach dem Prinzip der doppelten Buchführung zu mindestens zwei Buchungsvorgängen. Somit ist die Zahlungsbilanz rechnerisch immer ausgegli chen. Theoretisch besteht bei flexiblen Wechsel kursen durch die gegenseitige Beeinflussung von Außenhandel und Wechselkurs die Tendenz zum Abbau von Export oder Importüberschüssen, also ein automatischer Ausgleich der Leistungsbilanz. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts verzeichnet Deutschland zunehmende Leistungsbilanzüberschüsse, die aber von erhöhten Direktinvestitio nen deutscher Unternehmen im Ausland sowie zunehmender Kreditvergabe deutscher Banken an ausländische Kunden aufgezehrt wurden. Wichtigste Außenhandelspartner Deutschlands, sowohl für den Export als auch für den Import, sind die Mitgliedsländer der Europäischen Union. Wichtigstes außereuropäisches Abnehmerland sind die Vereinigten Staaten von Amerika, wich tigster außereuropäischer Lieferant ist China. Auf die Schlüsselbranchen Kraftfahrzeug und Ma schinenbau, chemische und elektrotechnische Erzeugnisse entfallen weit mehr als die Hälfte aller Exporte. Im Gegensatz zur Handelsbilanz ist die deutsche Dienstleistungsbilanz regelmäßig defizitär, wozu in erster Linie die Auslandsreisetä tigkeit der Deutschen beiträgt. In der klassischen Wirtschaftslehre hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass eine Liberalisierung des internationalen Handels zu Wohlstandssteige rungen bei allen Beteiligten führen kann. Unter dem Begriff Außenhandelspolitik werden alle staatlichen Maßnahmen zusammengefasst, die in den internationalen Handel eingreifen. Klassi sches Instrument der tarifären Handelshemmnisse sind die Zölle. Sie dienen in erster Linie dem Schutz der nationalen Unternehmen vor auslän discher Konkurrenz. Nichttarifäre Handelshemmnisse stellen Versuche dar, durch Vorschrif ten außerhalb des Außenhandelsrechts ausländi schen Anbietern den Marktzugang im Inland zu erschweren. Hierzu gehören u. a. Einfuhrbeschrän kungen wie Kontingente und Embargos, die Kenn zeichnungspflicht bestimmter Waren, be sondere technische Normen und Zulassungspro zeduren oder besondere Anforderungen an die Qualifikation von Dienstleistungsanbietern. Hauptziel der Welthandelsorganisation (World Trade Organization – WTO) ist es, internationale Handels beschränkungen abzubauen. Zu ihren Prinzipien zählen die Meistbegünstigungsklausel, die besagt, dass ein Staat allen anderen Mitgliedsstaaten die Z Zusammenfassung: Außenwirtschaft Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d s C .C . uc hn er V rla gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |