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Kompetent in Wirtschaft & Recht erweitern – vertiefen – anwenden 5 10 15 20 25 30 35 40 M1 Soll die EZB in die Wirtschaft eingreifen? Die Währungshüter haben bereits einiges versucht, um die Konjunktur zu beleben. Aber sie stottert im mer noch. Muss die EZB noch mehr tun oder sollte sie sich aus der Wirtschaftspolitik besser raushalten? Die wichtigsten Argumente dafür und dagegen. (…) PRO • Die Maßnahmen der EZB – Zinssenkungen, Staatsanleihenkäufe, negativer Satz auf Bankein lagen bei der Zentralbank sowie Interventionen verbaler Art – waren erfolgreich. Die Eurozone steht deutlich besser da als während der Finanz krise. Trotzdem ist die Wirtschaft im Euroraum noch nicht stabil. Die Industrieproduktion schrumpft und die Konjunkturindikatoren zeigen nach unten. Damit vor allem die Krisenstaaten endgültig wieder auf die Beine kommen, müssen Firmen in diesen Ländern mehr investieren da für brauchen sie aber mehr Geld von den Banken. Doch davon erhalten sie immer weniger, weil die se ihre Risiken minimieren müssen. Sie leihen sich lieber selbst das fast kostenlose Geld bei der EZB und investieren es in „risikolose“ Staatsanlei hen. Staatsanleihen müssen sie nicht mit Eigen kapital hinterlegen; Unternehmenskredite schon. Hier kann die europäische Notenbank eingreifen. • Die EZB hat die Möglichkeit, einer Deflation ent gegenzusteuern. Die Inflation ist so niedrig wie lange nicht. Im Juli [2014] lag sie in der Eurozone bei 0,4 Prozent, für August erwarten die Volkswir te nur noch 0,3 Prozent. Und das soll noch auf Jahre so bleiben. Niedrige Teuerungsraten sind zwar gut für den Verbraucher, aber schlecht für die Wirtschaft. Es besteht die Gefahr einer Spirale aus sinkenden Preisen und sinkender Nachfrage. Bei einer Deflation geben Verbraucher und Fir men kaum mehr Geld aus, weil sie auf noch nied rigere Preise spekulieren und ihr Geld im Wert steigt. Das Angebot an Gütern und Dienstleistun gen übersteigt irgendwann die Nachfrage, was die Preise noch weiter drückt. Firmen schieben Inves titionen auf, weil keiner mehr ihre Produkte und Dienstleistungen kauft. Die Folge: Lohnsenkung, Kurzarbeit, Personalabbau und höhere Arbeitslo sigkeit, was Konsum und Investitionen noch mehr bremst. Die südlichen EuroLänder sind beson ders gefährdet. Deflation hat noch einen Nachteil: In den Krisenstaaten in Südeuropa wächst da durch der Schuldenberg. • Es muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden. Die Sparmaßnahmen der Staaten allein helfen nicht gegen eine Wirtschaftskrise. • Die Zentralbank ist die ganze Zeit aktiv. Bereits im Juni [2014] hat sie zwei zusammen 400 Milliarden Euro schwere Geldspritzen für Banken […] ange kündigt. Die Erste soll im September [2014] flie ßen. Die EZB sollte alles in Betracht ziehen, um die maue Kreditnachfrage und die für den Ge schmack der EZB zu niedrige Inflation anzukur beln. […] [Dafür] kommen zum Beispiel auch wei tere Anleihenkäufe in Frage. Die USA haben damit gute Erfahrungen gemacht. In Amerika wächst die Wirtschaft im kommenden Jahr voraussichtlich um 3,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist auf rund sechs Prozent gefallen. Anleihekäufe könnten auch für Europa funktionieren. CONTRA • Die EZB betreibt Wirtschaftspolitik, was nicht zu ihren KernAufgaben gehört. Ihr Hauptzweck ist für Preisstabilität zu sorgen, also die Inflation zu kontrollieren, sowie die Finanzmärkte und insti tute zu beaufsichtigen. • Die Zentralbank kauft lediglich Zeit und bekämpft die Ursachen der Krise nicht. Gleichzeitig würde der Eingriff den Reformdruck von den Staaten nehmen. Die vorerst letzte diesbezügliche War nung kam von Finanzminister Wolfgang Schäub le. Er sagte Bloomberg, die EZB habe die Grenzen ihrer Hilfe für die Eurozone erreicht. Sie müsse andere Wege finden, um Wachstum zu erzeugen. Welche, sagte er nicht. • Es gibt große Zweifel, dass das Geld der Banken in der Realwirtschaft ankommt. Dafür sprechen 45 50 55 60 65 70 75 80 534.1 Die Nachfragetheorie2.2 Das Europäische System der Zentralbanken Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei g nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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