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63 Was wir können Nicht bloß mal drüber reden „Markt der Möglichkeiten“ hat Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) seinen Auftakt zum Bürgerdialog Hannover 2030* genannt. Und tatsächlich haben fast 700 Hannoveraner gestern im Schauspielhaus die Chance genutzt, um ihre Ideen einzubringen – darunter jedoch viele Rathausmitarbeiter. „Wir wollen möglichst viele Menschen ermuntern mitzumachen“, sagte Schostok. Das scheint gelungen zu sein. Ob über Finanzen und Wissenschaft, Teilhabe und Kultur – die Bürger wollten ein Wörtchen mitreden. „Aber ich will nicht nur ein Ideengeber sein, sondern auch mitentscheiden“, sagt die Hannoveranerin Anna Strachowska. Der Ansatz von OB Schostok sei zwar lobenswert, aber die Stadt dürfe bei der Bürgerbeteiligung nicht nach dem ersten Schritt stehen bleiben. Im Foyer des Schauspielhauses wetteifern mehrere Stände um die Aufmerksamkeit der Bürger. Besonders beliebt ist ausgerechnet das trockenste Thema: Finanzen. Hier können Bürger mit farbigen Murmeln über die Ausgaben der Stadt entscheiden. Zur Wahl stehen Glaszylinder, die verschiedene Haushaltsposten symbolisieren, etwa Modernisierung von Verwaltungsgebäuden, Schulsanierung, Kita-Ausbau. Fünf Murmeln bekommt jeder Besucher, die er nach Gutdünken verteilen kann. „Am Ende der Veranstaltung schauen wir, in welchem Behälter die meisten Kugeln stecken“, sagt ein Mitarbeiter der Kämmerei. Anna Strachowska hat ihre Murmel zielsicher im „Kultur“-Zylinder versenkt. „Benachteiligte Kinder sollten stärker an Tanz und Theater herangeführt werden“, meint sie. Beim „Integrations“-Stand ein paar Meter entfernt verfolgt man eine ähnliche Strategie. Auch hier dürfen Gäste bunte Bälle in Behälter werfen. Sie beantworten mit ihrem Wurf die Frage, wie wichtig ihnen „sozialer Ausgleich“ sei. Damit ist etwas allgemein die Unterstützung von Flüchtlingen, Behinderten und Benachteiligten gemeint. „Am Ende gehen wir mit unseren vollen Behältern zum OB und sagen: Alles Geld für uns“, sagt Stadtmitarbeiterin Ingrid Teschner schmunzelnd. Unterstützung von Karin Körner hätte sie. Die 82-Jährige ist sich sicher, dass in Sachen Barrierefreiheit Hannover noch Luft nach oben hat. „Viele alte Gebäude müssen noch behindertengerecht gestaltet werden“, sagt sie. Andreas Schinkel, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 29.9.2014 * Bürgerdialog Hannover 2030: 1,2 Millionen Euro teures Projekt, in dessen Rahmen durch Veranstaltungen und Internet-Beteiligung hannoversche Bürger für Kommunalpolitik interessiert werden sollen und vereinzelt über Entscheidungsfragen abstimmen dürfen. Aufgaben 1. Fasse die Informationen zum Bürgerdialog Hannover 2030 in eigenen Worten zusammen. 2. Ordne die im Text genannten Aufgaben in die Aufgabenbereiche der Gemeinde ein. 3. Nimm Stellung: Sollte sich der Rat der Stadt Hannover bei der Verteilung des Haushalts an Abstimmungsergebnisse des Bürgerdialogs Hannover 2030 über Gemeindefi nanzen orientieren? Kämmerei Gemeindekasse und kommunales Steueramt Nu r z u Pr üf z ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V e la gs | |
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