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1171.3 Mauerfall und „Wende“ in der DDR 1989 Die Stabilisierung des Regimes unter Walter Ulbricht gelang erst, nachdem sich die DDR im Jahre 1961 durch die Berliner Mauer und einen „Todesstreifen“ entlang der innerdeutschen Grenze gegenüber dem Westen abgeriegelt hatte. Die Massenflucht war damit beendet, die Bürger mussten sich in der Diktatur einrichten. Das SED-Regime wollte in den 1960er-Jahren den „Klassenfeind“ Bundesrepublik ökonomisch überholen. Dieses Vorhaben misslang zwar, doch gelangte die DDR-Wirtschaft an die Spitze aller Ostblockstaaten. Das Regime schmückte sich dazu mit sportlichen Erfolgen und betonte die Modernität seiner Frauenförderung und Bildungspolitik. Die DDR-Verfassung von 1968 garantierte sogar ein „Recht auf Arbeit“. Von Ulbricht zu Honecker Zum Bruch zwischen Ulbricht und der Sowjetführung kam es in der Frage der Deutschlandpolitik. Die deutsche Bundesregierung unter dem sozialdemokratischen Kanzler Willy Brandt bemühte sich seit 1970 um eine Normalisierung der Beziehungen zu Moskau und Ost-Berlin. Die UdSSR begrüßte die Entspannungspolitik und bestand wie Ulbricht auf der vollen Anerkennung der DDR. Allerdings wollte sie dessen Pläne, im Alleingang enge wirtschaftliche Beziehungen zur Bundesrepublik zu knüpfen, nicht dulden. Angesichts der Engpässe bei der Versorgung der Bevölkerung sowie der schlechten Wirtschaftslage verlor er auch den internen Rückhalt in der SED. In Absprache mit Moskau zwang die Parteiführung Ulbricht zum Rücktritt. Die treibende Kraft dieses Machtwechsels war Erich Honecker, der im Mai 1971 zum Ersten Sekretär (seit 1976 Generalsekretär) der SED gewählt wurde. Unter der neuen Regierung gelang schließlich der DDR die lang ersehnte internationale Anerkennung als zweiter deutscher Staat. Honecker vereinte bald alle wichtigen Ämter (Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates, Staatsratsvorsitzender) auf sich. Gestützt auf Erich Mielke (Leiter der Staatssicherheit) und Günter Mittag (Sekretär für Wirtschaftsfragen) sowie den bürokratischen Apparat an der Spitze der SED, behielt er die alleinige Kontrolle über Partei, Staat und Verwaltung. Am umfassenden Machtanspruch der SED änderte sich nichts. „Einheit von Wirtschaftsund Sozialpolitik“ In der Ära Honecker blieb es bei der weltanschaulichen Abgrenzung vom Westen und von der Bundesrepublik. Der Sozialismus sei das bessere Gesellschaftssystem, er sei gerechter und menschlicher als der Kapitalismus. Die Menschen in der DDR nahmen aber weiterhin den Wohlstand und Ostblockstaaten: Unter der Führung der Sowjetunion zählten dazu die DDR, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Albanien (bis 1968) und Bulgarien. Erich Honecker (1912 1994): kommunistischer Politiker, baute nach 1946 die Jugendorganisation der SED, die „Freie Deutsche Jugend“, auf. 1961 organisierte er den Bau der Berliner Mauer. Ab 1971 Nachfolger Ulbrichts als SEDChef; 1976 1989 Staatsratsvorsitzender der DDR. Lesetipp Ulrich Mählert, Kleine Geschichte der DDR, München 62009 Walter Ulbricht (1893 1973): 1950 1971 Generalsekretär der SED, 1960 1971 Staatsratsvorsitzender der DDR O s t s e e Rügen Usedom Berlin Potsdam Rostock Schwerin Leipzig Halle Erfurt Dresden Cottbus Magdeburg Suhl Gera Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) Neubrandenburg (West) (Ost) Frankfurt/O. GeraSuhl Erfurt Halle Leipzig Potsdam Rostock Schwerin Cottbus Magdeburg Neubrandenburg Frankfurt Dresden Karl-Marx-Stadt Berlin Bezirksgrenzen ab 1952 Hauptstadt Bezirkshauptstadt 0 50 km i Die Verwaltungseinteilung der DDR ab 1952. Nach: Die Fischer Chronik Deutschland ’49 ’99. Ereignisse – Personen – Daten, Frankfurt am Main 1999, Sp. 121 u Geschichte In Clips: Zur Ära Honecker (1971 1989) siehe Code 32017-07 32017_1_1_2016_Kap1_114-137.indd 117 04.05.16 10:38 N r z u Pr üf zw ec ke n Ei en tu m d s C .C . B uc hn r V e la gs | |
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