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153Vertreibung, Deportation und Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg Die Umsiedlung dieser „Volksdeutschen“ begann 1939 mit 100 000 Menschen aus dem seit 1918 italienischen Südtirol, die vor allem im bis 1938 österreichischen, danach „großdeutschen“ Tirol, Vorarlberg und Kärnten angesiedelt wurden. 1940/41 betraf sie 130 000 „Volksdeutsche“ aus Estland und Lettland sowie 100 000 Bessarabien-Deutsche, die vor allem den dem Reich angegliederten Gebieten Polens („Reichsgau DanzigWestpreußen“, „Reichsgau Posen“/„Warthegau“) zugewiesen wurden. Zuletzt ging es 1944 um 250 000 „Volksdeutsche“ aus Wolhynien, Galizien und Siebenbürgen, die ins Reichsgebiet kamen. Voraussetzung für die Ansiedlung dieser „Volksdeutschen“ war immer die Vertreibung und Ermordung der ansässigen polnischen, tschechischen und jüdischen Bevölkerung, die 1939/40 eingeleitet worden war (u M4). 1940/41 etwa wurden ca. 1,2 Millionen Polen und Juden aus den ehemals polnischen, nunmehr dem Reich angegliederten „Reichsgauen“ Wartheland und Danzig-Westpreußen vertrieben zugunsten der neu anzusiedelnden „Volksdeutschen“. Das sollte aber nur der Anfang sein. Die Gesamtplanung für dieses Gebiet lag bereits vor. Denn von den mehr als zehn Millionen Menschen, die in diesem Gebiet lebten, galten nur 1,7 Millionen als „eindeutschungsfähig“. 7,8 Millionen Polen und 700 000 Juden sollten vertrieben werden. Der „Generalplan Ost“ Der 1942 aufgestellte „Generalplan Ost“ zielte darauf, die für Polen schon zum Teil umgesetzte Politik zugunsten deutscher Siedler auf Osteuropa insgesamt bis zum Ural auszudehnen. Der „Generalplan Ost“ ging dabei von der Umsiedlung und Vertreibung von 45 Millionen Menschen aus. Das deutsche „Volk ohne Raum“ sollte sich auf diese Weise Platz verschaffen. Bleiben durften aus der eingesessenen Bevölkerung nach diesem Plan nur die, die als Arbeitssklaven für die deutschen Herren noch nützlich zu sein schienen (u M5). Lesetipp Jerzy Kochanowski und Maike Sach (Hrsg.), Die „Volksdeutschen“ in Polen, Frankreich, Ungarn und der Tschechoslowakei. Mythos und Realität, Osnabrück 2006 o „Willkommen in Großdeutschland.“ Foto vom 28. Februar 1941. „Volksdeutsche“ Umsiedler aus Litauen treffen in Eydtkuhnen/ Tschernyschewskoje, einer ostpreußischen Grenzstation, ein. p Beschreiben Sie das Foto. p Charakterisieren Sie die Funktion der Darstellung im Rahmen der Umsiedlungspolitik. Internettipp Wissenswerte Informationen über den „Generalplan Ost“ fi nden Sie unter dem Code 32017-16. 32017_1_1_2016_Kap2_138-203.indd 153 04.05.16 10:39 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d e C .C . B uc hn e V er la gs | |
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