Volltext anzeigen | |
155 stall. Ich musste auch auf dem Feld arbeiten. Das war eine schwere Arbeit, zu schwer für mich. Mein Arbeitstag begann um 5 Uhr morgens und endete um 22 Uhr abends. Ich habe auch alle Hausarbeiten verrichtet wie das Aufräumen der Zimmer der Hausbewohner und der Hotelgäste, das Geschirrspülen nach den Mahlzeiten von manchmal mehr als fünfzig Personen. Ich wurde auch beim Wäschewaschen beschäftigt, Wäsche gab es bergeweise (wegen des Hotels). […] Wir durften uns […] ohne besonderen Passierschein nicht außerhalb des Arbeitsplatzes aufhalten und das Haus verlassen im Sommer nach 21 Uhr, im Winter nach 19 Uhr. Alle Polen, die zur Arbeit da waren, mussten auf der Brustseite das Erkennungszeichen „P“ aufgenäht haben, es war also leicht, uns sogar aus der Ferne zu erkennen. Jeder von uns bekam fünf solcher Abzeichen. Ich musste sie auf dem Kleid, dem Pullover usw. aufgenäht tragen, sogar auf der Schürze. Die Deutschen waren brutal zu uns, auf Schritt und Tritt behandelten sie die polnischen Arbeiter von oben herab. Sie gaben uns zu verstehen, dass wir als Polen nichts sind, dass wir zufrieden sein sollten, dass wir überhaupt lebten und dass die Arbeit für die Deutschen im Reich eine Auszeichnung für uns sei. Zitiert nach: Grzegorz Hryciuk, Mal/gorzata Ruchniewicz, Boz˙ena Szaynok und Adrzej Z˙bikowski, Umsiedlungen, Vertreibungen und Fluchtbewegungen 1939 1959. Atlas zur Geschichte Ostmitteleuropas, Warschau 2012 (Bonn 2012), S. 78 f. (Quelle: Z litera˛ „P“. Polacy na robotach przymusowvch w hitlerowskiej Rzeszy 1939 1945. Wspomnienia, Auswahl und Bearbeitung R. Dylinski, M. Flejsierewicz und S. Kubiak, Einleitung C. L/uczak, Poznan 1976, S. 132 134) 1. Beschreiben Sie den Tagesablauf und die Tätigkeiten von Halina Dengler. 2. Arbeiten Sie die im Text dargestellte Behandlung der Zwangsarbeitskräfte in Deutschland heraus. 3. Erörtern Sie, inwiefern in der Haltung zu den ausländischen Arbeitskräften die Rezeption der NS-Weltanschauung durch die deutsche Bevölkerung deutlich wird. Berücksichtigen Sie auch die Abbildung auf Seite 154. Vertreibung, Deportation und Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg M3 Die Umsiedlung „volksdeutscher“ Gruppen von 1939 bis 1944 Karte nach: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg (Hrsg.), Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der Deutschen als internationales Problem. Zur Geschichte eines europäischen Irrwegs, Stuttgart 32009, S. 55 1. Geben Sie die in der Karte aufgeführten quantitativen und territorialen Informationen in Form einer Tabelle wieder. 2. Erläutern Sie anhand der Karte die Politik der Nationalsozialisten gegenüber den „Volksdeutschen“. 3. Beurteilen Sie, inwiefern die Umsiedlung „volksdeutscher“ Gruppen tatsächlich einer „Eindeutschung“ eroberter Gebiete dienen konnte. 20 25 30 35 40 45 50 55 32017_1_1_2016_Kap2_138-203.indd 155 04.05.16 10:39 N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt m d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |