Volltext anzeigen | |
159Flucht und Vertreibung der Deutschen von 1945 bis 1949 Flüchtlingstrecks, wurden 1,5 Millionen Flüchtlinge aus einigen lange umkämpften Ostseehäfen über das Meer in Richtung Westen transportiert. Manche erreichten ihr Ziel nicht, z. B. die rund 9 000 zumeist ostpreußischen Flüchtlinge auf der „Wilhelm Gustloff“, die am 30. Januar 1945 nach dem Torpedotreffer eines sowjetischen U-Boots in der Danziger Bucht sank. Die Flucht im strengen Winter bedeutete für Unzählige unvorstellbares Leid und für Hunderttausende den Tod (u M1). Hintergründe waren sinnlose Durchhalteparolen und verspätet einsetzende Evakuierungsmaßnahmen der nationalsozialistischen Behörden, katastrophale Bedingungen angesichts der Kälte, unzureichende Ausrüstung und Versorgung, Bewegung zwischen den Fronten, Angriffe der Roten Armee auf die Flüchtlingstrecks, Plünderungen, Brandschatzungen, Massenvergewaltigungen und Mord. Mitleid hatte in Europa kaum jemand angesichts der Ereignisse des von Deutschland angezettelten Zweiten Weltkrieges, des Völkermordes an den europäischen Juden, des Terrorregimes in den besetzten Gebieten oder der Massenzwangsarbeit in der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft. „Wilde Vertreibungen“ Im April 1945 gab es in den nunmehr vollständig von sowjetischen, zum Teil auch von polnischen Truppen eroberten Ostgebieten des Reiches noch über vier Millionen Deutsche. In den folgenden drei Monaten kehrten über eine Million Flüchtlinge wieder in diese Gebiete zurück, häufi g, weil die Trecks von der Roten Armee überholt worden waren, an ein Weiterkommen nicht zu denken war und die Rückkehr in die Ausgangsgemeinden Schutz und Überleben versprach. Mit der Absperrung von i Abschied von Zuhause. Foto von Hanns Tschira aus dem schlesischen Lübchen. Die Dorfbewohner begeben sich im Winter 1944/45 zu einem Sammelpunkt, weil die Rote Armee näher rückt. Filmund Lesetipps p Die Gustloff; Deutschland 2008, Regie: Joseph Vilsmaier (zweiteiliger Fernsehfi lm) p Günter Grass, Im Krebsgang. Eine Novelle, Göttingen 2002 Filmund Internettipps p Die Flucht; Deutschland 2007, Regie: Kai Wessel (zweiteiliger Fernsehfi lm) p Hintergrundinformationen zum Film fi nden Sie unter dem Code 32017-18. 32017_1_1_2016_Kap2_138-203.indd 159 04.05.16 10:39 N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |