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Die Europäer entdecken Amerika Mehr als bei Portugal führte bei Spanien der Zufall Regie. Die überseeische Expansion Spaniens begann mit der Atlantiküberquerung von Christoph Kolumbus im Jahr 1492. Kolumbus, ein Seefahrer aus Genua, hatte sich die Theorie des Astronomen Paolo Toscanelli zu eigen gemacht, dass die Erde eine Kugel sei und dass man Indien in westlicher Richtung erreichen könne. Jedoch scheiterte Kolumbus beim Versuch, den portugiesischen Hof für eine solche Fahrt zu begeis tern. Die Portugiesen hielten ganz richtig die von Toscanelli errechneten Entfernungen für viel zu gering. Kolumbus überzeugte aber den spanischen Hof, der ihm drei Schiffe zur Verfügung stellte. Mit ihnen landete er nach zwei Monaten Fahrt am 12. Oktober 1492 auf einer der Bahamainseln östlich von Kuba. Kolumbus, der das Land sofort für Spanien in Besitz nahm, glaubte sich auf einer Insel vor Asien zu befi nden. Weitere Fahrten, so des Florentiners Amerigo Ves pucci von 1501 bis 1504 zu den Küsten Südamerikas, vor allem aber die Weltumsegelung von Fernando Magellan zwischen 1519 und 1522, klärten und erweiterten das geografi sche Wissen. Magellan, der wohl fähigs te und kühnste aller Seefahrer um 1500, bewies den letzten Zweifl ern, dass die Erde eine Kugel und Amerika ein eigener Kontinent war. Außerdem erkundete er als erster Europäer die ungeheure Weite des Pazifi schen Ozeans und die Lage der legendären Gewürzinseln. Nach dreijähriger Fahrt kam nur eines von den fünf Schiffen seiner Expedition zurück, Magellan selbst war von Bewohnern der Philippinen erschlagen worden. Kolonialreiche in Amerika im 16. und 17. Jahrhundert Den Spaniern gehörte gemäß dem Vertrag von Tordesillas von 1494 der neue Kontinent Amerika, nur die Küste des späteren Brasilien fi el an die portugiesische Krone. Die spanischen Konquistadoren (Eroberer) brachten in wenigen Jahrzehnten große Teile Mittelund Südamerikas unter ihre Herrschaft. Die indianischen Völker erlagen den europäischen Hiebund Schusswaffen, in Massen jedoch den eingeschleppten Seuchen. Der spanische Kleinadlige Hernán Cortés erkämpfte ebenso wagemutig wie skrupellos mit rund 1 000 Mann zwischen 1519 und 1521 die Herrschaft über das Aztekenreich Mexikos, dessen Kultur in der Folge verfi el. Schätzungen zufolge verringerte sich in dieser Zeit die Bevölkerung Mexikos von 25 auf drei Millionen. Der Spanier Francisco Pizarro nahm von 1531 bis 1534 ebenfalls mit einigen wenigen Söldnern das Inkareich in den Anden ein. Er ermordete dessen König Atahualpa und raubte das Gold der Inka. Nach den Konquistadoren kamen die Siedler, die in den Kolonien tropische Produkte und Getreide anbauten, ferner die spanischen Beamten, welche die neu gebildeten Vizekönigreiche Mexiko und Peru verwalteten. Die Indios verloren ihr Land und wurden zu Sklavendiensten gezwungen. Man bürdete ihnen „die härtesten, schwersten und drü ck e ndsten Lasten auf, die nicht einmal Vieh ertragen kann“, empörte sich der in den spanischen Kolonien tätige Bischof und zeitgenössische Kri tiker Bartolomé de Las Casas. Das Königreich Spanien profi tierte von den enormen Silberlieferungen aus Mexiko und aus Potosí (Peru). Die dortigen Minen wurden mit indianischen Zwangs arbeitern betrieben (u M2). Der Silberstrom fl oss von Europa aus zum größten Teil weiter in den Handel mit Asien. Das Kolonialreich der Spanier übertraf an Ausdehnung und Ertrag die amerikanischen Kolonien der Portugiesen (ab dem 16. Jahrhundert), Engländer und Franzosen (ab dem 17. Jahrhundert) bei Weitem. Christoph Kolumbus (1451 1506): Seefahrer und Entdecker. Er versuchte, in westlicher Richtung nach Indien zu kommen; dabei entdeckte er 1492 Amerika. DVD-Tipp: Mit Kompass und Schwert. Die Eroberung der Neuen Welt, Gründwald: FWK 2010 i „Conquistadore.“ Stich (19,5 x 14 cm) von Bernardo de Vargas Machuaca, um 1599. Der unten abgesetzte Wahlspruch lautet übertragen: „Mit Degen und Zirkel. / Mehr und mehr und mehr und mehr.“ Filmtipp: 1492. Die Eroberung des Paradieses; Regie: Ridley Scott, 1992 115Europäische Expansion und frühneuzeitliche Kolonialisierung Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d e C .C .B uc hn er V er la gs | |
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