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Da Sokrates und die anderen Philosophen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. bei ihren Antworten immer weniger Rücksicht auf die religiöse Weltdeutung nahmen, entstand Unruhe zwischen den Anhängern des alten Glaubens und den Befürwortern der „logischen“ Sichtweise. Eines der ersten Opfer dieser Auseinandersetzungen wurde Ende des 5. Jahrhunderts der Sophist (Lehrer der Weisheit) Protagoras aus Athen. Weil er den Götterglauben öffentlich angezweifelt hatte, wurde er angeklagt und zum Tode verurteilt. Er fl oh, fand aber bei der Überfahrt nach Sizilien den Tod. Seine Schriften wurden verbrannt. Ein anderes Opfer wurde Sokrates. Auch ihn verurteilten die Athener zum Tode. Er nahm das Urteil an und lehnte es ab zu fl iehen, um die Rechtsordnung zu respektieren. Vom Marktplatz in die Akademie Kein Wunder, dass die Philosophen mit ihren Stellungnahmen zu Fragen des öffentlichen Lebens vorsichtiger wurden. Sie gingen – einfach gesagt – vom Marktplatz in die Schule und begannen dort, systematisch über das Leben und die Natur nachzudenken. So gründete Platon, der durch Sokrates zur Philosophie gekommen war, um 385 v. Chr. in Athen eine bedeutende Lehranstalt: die Akademie. Sie blieb über 900 Jahre bis 529 n. Chr. bestehen. Aus ihr ging Aristoteles hervor, Platons Schüler und einer der bedeutendsten Denker aller Zeiten. Aristoteles und seine Schüler erforschten alle Wissensgebiete von Physik und Biologie bis zu Ethik und Politik. Die von Aristoteles gesammelten Erkenntnisse etwa zu den Gattungen der Tiere und Pfl anzen, zu den physikalischen Vorgängen auf der Erde und in der Atmosphäre sowie zu geologischen Phänomenen (z. B. Erdbeben, Erosion, Gezeiten oder Vulkanismus) waren für lange Zeit wegweisend. Einen besonderen Stellenwert nahm die Mathematik ein. Neben der Arithmetik, der Lehre vom Rechnen mit natürlichen Zahlen, gewann an der Wende vom 4. zum 3. Jahrhundert v. Chr. vor allem die Geometrie an Bedeutung. Mathematik und Geometrie wurden zu selbstständigen Wissenschaften, in denen es allgemeine und beweisbare Lehrsätze gab. Einige, wie etwa der „Satz des Thales“ oder der „Satz des Pythagoras“, sind bis heute Grundlagen der Mathematik. o „Tod des Sokrates.“ Gemälde (130 x 196 cm) von Jacques-Louis David, 1787. Sokrates wurde 399 v. Chr. von zwei Bürgern Athens angeklagt. Sie beschuldigten ihn, Götter der Polis nicht anzuerkennen und für die Verehrung neuer Gottheiten einzutreten. Außerdem wurde ihm ein verderblicher Einfl uss auf die Jugend vorgeworfen. Der Strafantrag forderte den Tod. Die Mehrheit der 501 Geschworenen des Gerichtshofes verurteilte Sokrates. Er musste einen Becher mit Gift trinken. Aristoteles (384 322 v. Chr.): griechischer Philosoph, Wissenschaftler und Schüler Platons. Nach dessen Tod ging Aristoteles ins Ausland und wurde in Makedonien Erzieher Alexanders des Großen. Rund zehn Jahre später kehrte er zurück und gründete in Athen eine Schule. Zu seinen wichtigsten Werken gehört seine „Politik“, mit der im Mittelalter die Vorund Nachteile der Monarchie erörtert worden sind. 13Ein neues Denken entsteht Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d s C .C .B uc hn r V rla gs | |
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