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549Die Welt und Europa nach dem Kalten Krieg gaben in den Staatshaushalten der Entwicklungsländer. Seit einigen Jahren wird daher der Ruf nach einer Entschuldungskampagne für die Entwicklungsländer immer lauter, ohne dass sich die beteiligten Organisationen bisher auf konkrete Maßnahmen einigen konnten. Die Kritik von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) und anderen Globalisierungsgegnern richtet sich seit ihrer Gründung 1995 vor allem gegen die Welthandelsorganisation (World Trade Organization = WTO), die als Unterorganisation der Vereinten Nationen zurzeit 158 Mitglieder hat (Stand: 2013). Entwicklungspolitik: Hilfe zur Selbsthilfe In erster Linie bestimmen humanitäre, außenpolitische und wirtschaftspolitische Motive die Entwicklungspolitik. Zwischen 1960 und 1980 verfolgte die internationale Entwicklungspolitik primär die Strategie der nachholenden Entwicklung und Modernisierung in den Ländern der Dritten Welt. Entwicklung wurde fast ausschließlich mit wirtschaftlichem Wachstum gleichgesetzt, in der Annahme, das Wachstum würde nach unten durchsickern und schließlich die ärmeren Bevölkerungsschichten erreichen. Die erwarteten Erfolge traten jedoch bei der Mehrzahl der Entwicklungsländer nicht ein. Seit Beginn der Siebzigerjahre diskutierten Geberund Nehmerländer deshalb eine grundsätzliche Neuorientierung der Entwicklungspolitik. Ausgangspunkt hierfür war die Erkenntnis, dass wirtschaftliches Wachstum allein noch keine umfassende Entwicklung einleiten kann, da es weder Verteilungsprobleme lösen noch die sozialen Folgen vorherzusehen vermag. Damit einher ging die Einsicht, dass ein stark steigender Energieund Rohstoffverbrauch in den Ländern der Dritten Welt eine zusätzliche Bedrohung der Umwelt nach sich ziehen würde. In Abkehr von globalen Entwicklungshilfekonzepten lautete die neue Strategie: „Hilfe zur Selbsthilfe durch angepasste Entwick lung“. Damit sollen einerseits die jeweiligen so ziokulturellen und ökologischen Gegebenheiten berücksichtigt und andererseits Menschenrechte und Demokratisierung gefördert werden. Parallel zu diesem Umdenkungsprozess der Indus trienationen setzte in den Ländern der Dritten Welt eine verstärkte Rückbesinnung auf die eigenen Traditionen und kulturellen Werte ein. Es entstand ein neues Vertrauen auf die eigene Kraft (Self Reliance) als selbstbewusste Gegenposition zu der bis dahin fast kritiklosen Übernahme westlicher Zivilisation. Am deutlichsten tritt diese Abkehr von westlichen Lebensformen heute in der islamischen Welt zutage. In Zeiten der Globalisierung nehmen ökonomische und politische Entwicklungen in einem Teil der Welt zunehmend Einfl uss auf Politik und Wirtschaft in anderen Teilen. In diesem Zusammenhang sieht sich auch die Entwicklungspolitik vor neuen Herausforderungen: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass externe Faktoren wie Geld, Expertise und Personal Entwicklung allenfalls unterstützen, aber nicht herbeiführen können. Die Entwicklungspolitik muss also Lösungen für weltumspannende Probleme entwickeln, indem sie den Partnerländern hilft, eigenständige Kapazitäten aufzubauen (u M2). Dabei müssen die südlichen Staaten in die Lage versetzt werden, eine aktive Rolle in der sich bildenden Global Governance zu spielen. Dies wird nicht ohne die Zusammenarbeit der staatlichen bzw. überstaatlichen Institutionen mit weltweit operierenden Unternehmen und den zunehmend transnational organisierten NGOs zu bewerkstelligen sein. Das weltweite Flüchtlingsproblem stellt eine weitere Herausforderung für die Entwicklungspolitik dar: Kriege und politische Verfolgung, Hunger, Armut und Umweltzerstörungen sind die Ursachen für die jährlich steigende Zahl von Flüchtlingen. Man schätzt, dass schon in wenigen Jahren 80 100 Millionen Menschen ihre angestammte Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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