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zählte Ende des 19. Jahrhunderts auch Japan, das bis dahin immer im Schatten seines Nachbarn gestanden war. Deshalb bedeutete die Niederlage im ersten japanisch-chinesischen Krieg (1894/95) um Korea eine besonders bittere Schmach für China. Die Ausweitung des chinesischen Reiches im 19. Jahrhundert hatte zudem alle Probleme eines Vielvölkerstaats mit sich gebracht. Diese entluden sich im Zuge einer MuslimRebellion im Nordwesten Chinas (1862 1868) mit etwa 10 Mio. Toten. Die inneren und äußeren Spannungen führten letztlich zum Zusammenbruch der alten monarchischen Ordnung. Erste Stimmen, die nach einer Modernisierung von Staat und Gesellschaft verlangten, wurden laut. 1900 erhoben sich nach einer Dürrekatastrophe im „Boxeraufstand“ Chinesen gewaltsam gegen den wachsenden Einfl uss der Kolonialmächte. Gemeinsam schlugen die ausländischen Mächte die Erhebung nieder, führten Strafexpeditionen durch und zwangen China zu hohen Kriegsentschädigungen. Die schwache Republik Der Sturz der letzten chinesischen Dynastie erfolgte 1911 durch eine Revolution, die deren Führungsfi gur Sun Yat-sen bereits im japanischen Exil vorbereitet hatte und die nun mit Unterstützung des Generals Yuan Shikai militärisch durchgesetzt wurde. Zwar wurde China 1912 formal eine Republik. Doch es fehlte eine demokratische Tradition mit einem Parteiensystem. Der General Yuan Shikai riss die Macht an sich und wollte damit auch einen Bürgerkrieg verhindern, starb aber bereits 1916. In der Folgezeit geriet China bis 1928 unter den Einfl uss diverser Kriegsführer (warlords). Der Historiker Helwig Schmidt-Glintzer spricht vom Zustand eines „unorganisierten Feudalismus von Militärbefehlshabern“. 1917 nahm China indirekt am Ersten Weltkrieg teil, indem es die französische Kriegswirtschaft mit Vertragsarbeitern unterstützte und so versuchte, sich vor dem japanischen Imperialismus zu schützen. In der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre gelang es dem republikanischen General Chiang Kai-shek, eine nationale Regierung in Nanjing zu errichten, während weite ländliche Teile Chinas in der Hand der Kommunisten waren, die 1921 die Kommunistische Partei Chinas gegründet hatten. Unter dem Eindruck der äußeren Bedrohung im 2. japanisch-chinesischen Krieg (1937 1945) bildete sich eine Einheitsfront aus Republikanern und Kommunisten. Letztere konnten sich auf diese Weise als Verteidiger der chinesischen Identität profi lieren und mit einer immensen Militarisierung der Bevölkerung die Voraussetzungen für eine spätere Machtübernahme schaffen. China bezahlte den Zweiten Weltkrieg mit rund 20 Mio. toten Zivilisten und Soldaten sowie der Zerstörung seines Agrarsektors. Nach der japanischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg rangen die Nationalisten (Kuomintang) und Kommunisten in einem zähen Bürgerkrieg um die zukünftige Gesellschaftsform. Die Volksrepublik China unter Mao Letztlich war die Rote Armee der Kommunisten siegreich, nicht zuletzt weil sie sich in einem moralischen Vorteil befand: Die Bauernschaft, aus der sie sich großenteils rekrutierte, hatte die Unterstützung der Bevölkerung auf ihrer Seite. Denn der Großteil hoffte, von der von den Kommunisten angekündigten Bodenreform zu profi tieren. Dass sich die Nationalisten noch bis 1949 wehren konnten, lag an der Unterstützung durch die USA, die im Zuge der Eindämmungspolitik (containment)* ein kommunistisches Regime in China zu verhindern suchten. Chiang Kai* Siehe Seite 488. u Geschichte In Clips: Zum chinesischen Bürgerkrieg und zur Gründung der Volksrepublik China siehe Clip-Code 32019-11 557China auf dem Weg zur Weltmacht Nu r z u Pr üf zw ec ke n E g tu d s C .C .B uc ne r V er la gs | |
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