Volltext anzeigen | |
Zehntausende verhaften, die zu langjährigen Haftstrafen oder gar zum Tode verurteilt wurden. Die internationale Gemeinschaft reagierte zunächst mit diplomatischen und wirtschaftlichen Sanktionen, hob diese aber kurze Zeit später wieder auf. Tibet Etwa 6,2 Millionen Menschen zählen zur nationalen Minderheit der Tibeter, die nicht nur im autonomen Gebiet Tibet leben, sondern auch in den angrenzenden Provinzen. Für China ist Tibet als Grenzregion zu Indien nicht nur aus militärstrategischer Sicht von großer Bedeutung, sondern auch aufgrund seines Rohstoffreichtums. In einer Zeit knapper werdenden Trinkwassers hat sich Tibet zudem zum Frischwasserreservoir des Landes entwickelt. Während der Dalai Lama als geistiges Oberhaupt der mehrheitlich buddhistischen Tibeter die Autonomie der Region fordert, zeigt sich die Volksrepublik fest entschlossen, das Gebiet zu verteidigen und weiter zu erschließen. Seit Jahrzehnten wird die Ansiedlung von Han-Chinesen, die in der Volksrepublik die dominierende Bevölkerungsmehrheit bilden, in Tibet gefördert, während gleichzeitig Aufstände der Tibeter gewaltsam unterdrückt werden. Auch die freie Religionsausübung der Buddhisten wird vielfältig eingeschränkt. Vor und während der Olympischen Sommerspiele von 2008 kam es zu massiven Unruhen in Tibet. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen. Dagegen protestierten Tibeter mit Selbstverbrennungen. All das vergrößerte die internationale Kritik an dem Austragungsort Peking. Die Frage der Menschenrechte Bis heute gehören Menschenrechtsverletzungen zu den konfl iktträchtigsten Fragen im Verhältnis zwischen dem Westen und China. Einerseits ist China gerade für Staaten wie die Bundesrepublik Deutschland, deren Wirtschaft zum großen Teil für den Export produziert, ein großer und wichtiger Absatzmarkt. Andererseits fühlen sich die Staatsführungen der westlichen Staaten zur Kritik an Menschenrechtsverletzungen in China verpfl ichtet. Unter Verweis auf eine Tradition, die kollektive vor individuelle Interessen stellt, bekennt sich die Volksrepublik China formell zur Einhaltung der Menschenrechte, lehnt jedoch deren nach ihrer Ansicht westliche Auslegung ab. Die heute gültige Verfassung von 1982 stellt die aufgeführten Grundrechte unter den Vorbehalt der „Interessen des Staates, der Gesellschaft und des Kollektivs“ (Artikel 51). Eine unabhängige Instanz zur Entscheidung von Interessenkonfl ikten – wie das Bundesverfassungsgericht in Deutschland – besteht nicht. Das letzte Wort haben Staatsund Parteiführung (u M4). Die Todesstrafe wird nirgendwo so häufi g angewendet wie in China. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international geht jährlich von einer vierstelligen Zahl an Hinrichtungen aus. Tausende sind willkürlich, ohne ordentliches Gerichtsverfahren in Haft, oft weil sie in friedlicher Weise ihre Rechte auf Versammlungs-, Meinungsund Religionsfreiheit wahrgenommen haben. Misshandlungen und Folter sind in den Gefängnissen weit verbreitet. u Geschichte In Clips: Zur Besetzung Tibets und zum tibetischen Volksaufstand siehe Clip-Code 32019-13 Dalai Lama: Bezeichnung für das politische und religiöse Oberhaupt des tibetischen Buddhismus. Der 14. Dalai Lama (Tenzin Gyatso, geb. 1935) befi ndet sich seit der Besetzung Tibets durch China 1959 im indischen Exil. 1989 erhielt er den Friedensnobelpreis. 561China auf dem Weg zur Weltmacht Nu zu Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um de s C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |