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Handelsbilanzdefi zit der USA mit China in Mrd. US-Dollar, gerundet Nach: www.census.gov/foreign-trade/balance/c5700.html 1. Erläutern Sie, welches Bild sich von der Wirtschaftsleistung Chinas ergibt. 2. Recherchieren Sie im Internet nach Vergleichszahlen für Deutschland. Analysieren Sie die Ergebnisse. 3. Diskutieren Sie, welche politischen Folgen sich aus der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas ergeben. M3 China als Kolonialmacht in Afrika? Bartholomäus Grill schreibt in der Wochenzeitung „Die Zeit“ am 20. September 2006: Was wird hier gebaut? Der Arbeiter reagiert nicht. Scheu hält er den Kopf gesenkt und beschleunigt seinen Schritt. Er versteht die Frage nicht, er kommt aus dem Fernen Osten. Und wenn er sie verstünde, so dürfte er nicht antworten. Die Befragung des nächsten Arbeiters beendet ein Wachsoldat mit vorgehaltener Kalaschnikow. „Verlassen Sie sofort das Gelände!“. Das Gelände ist eine Baustelle von den Dimensionen eines Weltraumbahnhofs. „Umkehren!“, bellt der Soldat. Hier oben, hoch über der Hauptstadt Windhuk, entsteht das neue State House für den neuen Präsidenten von Namibia. Es wird so prächtig und teuer sein, dass die kleine Volkswirtschaft mit ihren 1,9 Millionen Einwohnern es sich eigentlich gar nicht leisten kann. Aber die Regierung hat einen großen Bruder: China. Der zahlt nicht nur einen generösen Zuschuss für den Präsidentenpalast, sondern entsandte auch die Brigaden der Bauarbeiter. Diese unangenehme Begegnung hätte sich in vielen anderen Hauptstädten Afrikas genau so zutragen können. In Algier zum Beispiel, im hypermodernen Flughafenterminal. Oder vor der feschen Burma-Kaserne in Accra, Ghana. Oder in Kigali, Ruanda, wo ein schlüsselfertiges Außenministerium übergeben wurde. Oder in Libreville, Gabun, dort freut sich Präsident Omar Bongo über einen neuen Amtssitz. Oder am Lumley Beach in Freetown, Sierra Leone. Dort wächst ein gewaltiger Freizeitkomplex aus den Ruinen des Bürgerkriegs, mit Luxushotels, Strandpromenade, Golfplatz und Kongresszentrum. All diese Bauten sind die sichtbaren Zeichen einer neuen Macht, die sich seit der Jahrtausendwende still und leise in Afrika ausbreitet: China. Im Gegenzug für die pompösen Geschenke zeigen sich die afrikanischen Regierungschefs aufgeschlossen für die Interessen der Chinesen. Es geht um langfristige Handelsabkommen, Bergbaukontrakte, Infrastrukturprojekte. Vor allem aber geht es um Öl und Erdgas. Auf einer Energiekonferenz in Kapstadt war das deutlich zu sehen: Der Petro-Atlas des Erdteils war übersät mit roten Fähnlein. Der „Einfall“ Chinas in Afrika sei „die dramatischste und wichtigste Veränderung in den Außenbeziehungen des Kontinents seit dem Ende des Kalten Krieges“, sagt Christopher Clapham vom Centre for African Studies in Cambridge. Das schnelle Wachstum macht den asiatischen Riesen so hungrig auf Rohstoffe und Absatzmärkte, dass manche Beobachter von einer Neuaufl age jenes „Wettlaufs um Afrika“ raunen, den sich die europäischen Kolonialmächte im 19. Jahrhundert geliefert hatten. […] Jenseits der regierenden Eliten verfolgen viele Afrikaner diesen Ansturm der Chinesen mit unguten Gefühlen, man hat mit fremden Mächten nicht die besten Erfahrungen gemacht. In Leserbriefen und Internet-Foren wird vor einer neuen Invasion gewarnt. Man spricht sogar von yellow masters, von gelben Kolonialherren. […] In der Tat lesen sich die Sätze in den sino-afrikanischen Strategiepapieren so nett und großmütig wie die Absichtserklärungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. Zwischen den Zeilen aber verströmen sie jenen Geist, der einst die europäischen Eroberer befl ügelte. Von einer neuen Ära ist da zu lesen und von unbegrenzten Möglichkeiten auf einem vernachlässigten Kontinent. Die Chinesen bewerten Afrika als einen Kontinent der Zukunft. Das Handelsministerium in Peking nennt es eine der wichtigsten Wachstumsregionen. Riesige Landmasse, unermessliche Ressourcen, ein potenzieller Markt mit 800 Millionen Konsumenten und einer Reservearmee von billigen Arbeitskräften – dies ist ein idealer ExJahr Exporte nach China Importe aus China Bilanz 2006 53,7 287,8 -234,1 2007 62,9 321,4 -258,5 2008 69,7 337,8 -268,1 2009 69,5 296,4 -226,9 2010 91,9 365,0 -273,1 2011 104,1 399,4 -295,3 2012 110,5 425,6 -315,1 2013 121,7 440,4 -318,7 2014 123,7 466,8 -343,1 2015 116,2 481,9 -365,7 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 563China auf dem Weg zur Weltmacht Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g tu m d es C .C .B uc ne r V rla gs | |
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