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PLO im Südlibanon weitgehend und bombardierten West-Beirut, was Tausende ziviler Opfer zur Folge hatte. Auch kam es unter den Augen der israelischen Armee zu Massakern von christlichen libanesischen Milizen an palästinensischen Flüchtlingen. Der Jom-Kippur-Krieg 1973 1973 hatten ägyptische und syrische Truppen am jüdischen „Versöhnungstag“ (Yom Kippur) einen Überraschungsangriff auf Israel gestartet und große Teile der von Israel besetzten Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Im Zuge einer Materialschlacht gelang es den israelischen Verbänden, das Blatt zu wenden und bis vor die Hauptstädte der Gegner vorzudringen. Die Supermächte USA (als Schutzmacht Israels) und UdSSR (als Verbündete Syriens und Ägyptens) bewegten beide Konfl iktparteien zu einem Waffenstillstand unter Aufsicht der UNO. Landesausbau Israels Der Sicherung des Existenzrechtes Israels diente ein auf verschiedenen Ebenen vorangetriebener Landesausbau. Durch die Proklamation Israels erschien es möglich, im „gelobten Land“ einen Staat aufzubauen, der an die biblischen Wurzeln des Volkes Israel anknüpfen konnte. Israel sollte in Anlehnung an Theodor Herzls Vision von einem jüdischen Musterstaat ein blühendes Land werden. Dazu gehörte der Aufbau der Landwirtschaft und – dank künstlicher Bewässerung – die Errichtung umfangreicher Plantagen zur Ernährung der durch weitere Einwanderung wachsenden Bevölkerung. Dem Landesausbau dienten auch die Förderung moderner Städte und industrieller Zentren sowie die Gründung jüdischer Siedlungen im ganzen Land, auch in den Palästinensergebieten. Archäologische Grabungsprogramme sollten die Überreste der antiken Ursprünge und die historische Identität Israels zum Vorschein bringen und so den historischen und biblischen Anspruch des jüdischen Volkes auf diesen Landstrich untermauern. Einigkeit und Konfl ikte unter den Arabern Im Nahen Osten befi nden sich einige der bedeutendsten Erdölexporteure der Welt. Der Verkauf dieses Rohstoffs verschaffte vor allem den Eliten dieser Staaten immense Einkommen. Im Jom-Kippur-Krieg setzten die arabischen Staaten erstmals Erdöl, das für die Energieversorgung und die Industrie in den westlichen Staaten ein unverzichtbarer Rohstoff war, als politische Waffe ein: Sie verhängten ein Embargo gegenüber westlichen Staaten wie den USA und drosselten die Ölausfuhr. Damit übten sie Druck auf die mit Israel verbündeten Staaten aus.* 1977 verließ der ägyptische Präsident Mohammed Anwar as-Sadat den Grundsatz der arabischen Staaten, nicht mit Israel zu verhandeln. In seiner Friedensinitiative berücksichtigte er Israels Sicherheitsinteresse. Zwei Jahre später unterzeichneten Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin den ersten Friedensvertrag zwischen einem arabischen Land und Israel. Er sah auch eine nicht näher defi nierte „Autonomie“ für Gaza und das Westjordanland vor. Sadat und Begin erhielten den Friedensnobelpreis. Es wurde deutlich, dass die Arabische Liga, der heute 21 Staaten und Palästina angehören, kein geschlossener Block ist. Auch wenn immer wieder die Einheit der „arabischen Nation“ und das Recht der Palästinenser auf eine Heimat in Palästina beschworen werden, vertritt doch jedes Mitglied seine nationalen Interessen. Die Anlehnung an rivalisierende Bündnispartner wurde ebenso ein Grund für Uneinigkeit wie eine gegensätzliche Position zum Existenzrecht Israels oder die Haltung zu Organisationen wie der PLO. * Siehe Seite 434. 573Der Nahost-Konfl ikt Nu r z u Pr üf zw ck en E g nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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