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einen Musterstaat zu bilden. Wir haben alle menschlichen und sachlichen Mittel, die dazu nötig sind. […] Der ganze Plan ist in seiner Grundform unendlich einfach und muss es ja auch sein, wenn er von allen Menschen verstanden werden soll. Man gebe uns die Souveränität eines für unsere gerechten Volksbedürfnisse genügenden Stückes der Erdoberfl äche, alles andere werden wir selbst besorgen. Theodor Herzl, Der Judenstaat, Berlin 81920, S. 12 f., S. 38 1. Fassen Sie Herzls Kernaussagen in Thesen zusammen. 2. Erläutern Sie die Argumentationsstruktur des Textes. 3. Diskutieren Sie die Folgen, die die Gründung eines jüdischen Staates nach sich ziehen. M2 Balfour-Deklaration (1917) Es handelt sich um ein Schreiben des britischen Außenministers Balfour an den Vizepräsidenten der britischen Vereinigung jüdischer Gemeinden. Mein lieber Lord Rothschild! Zu meiner großen Genugtuung übermittle ich Ihnen namens S.M.1 Regierung die folgende Sympathie-Erklärung mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen, die vom Kabinett geprüft und gebilligt worden ist: Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei klar verstanden wird, dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und die politische Stellung der Juden in irgendeinem anderen Lande beeinträchtigen könnte. Ich bitte Sie, diese Erklärung zur Kenntnis der zionistischen Föderation zu bringen. gez.: James Balfour Zitiert nach: Kinan Jaeger und Rolf Tophoven (Hg.), Der Nahost-Konfl ikt. Dokumente, Kommentare, Meinungen, Bonn 2011, S. 45 f. M3 Shalom Ben-Chorin: „Geburtsfehler“ des Zionismus Der Autor (1913 1999) war ein deutsch-israelischer Journalist und Religionswissenschaftler, der sich für den jüdisch-christlichen Dialog einsetzte. Der Zionismus litt an einem Geburtsfehler. Er verstand sich als die Freiheitsbewegung des jüdischen Volkes unter dem Motto: Für das Volk ohne Land, das Land ohne Volk. Das war klar und eingängig – aber falsch. In der Tat war das jüdische Volk ein Volk ohne Land, aber Palästina war nicht ein Land ohne Volk. Freilich war es überaus dünn besiedelt, aber leer war es nicht. Es gibt wahrscheinlich keine leeren Länder, wenn man von den Weiten der Wüste absieht. Die Bevölkerung Palästinas aber litt – und das bis heute – an einem Mangel an „Adresse“. Die Fellachen [Bauern] und Beduinen in den Gründerjahren des Zionismus hatten keine Organisation aufzuweisen, die als Partner der Zionistischen Weltorgai Der Felsendom. Foto, um 2000. Der Felsendom auf dem Tempelberg ist neben der al-Aqsa-Moschee eines der Hauptheiligtümer des Islam und der älteste erhaltene muslimische Sakralbau überhaupt. Er wurde 691 über dem Felsen errichtet, wo die Himmelfahrt Mohammeds stattgefunden haben soll. Er birgt zudem den Stein, auf dem nach biblischer Überlieferung Abraham seinen Sohn Isaak als Beweis für seinen Gehorsam gegenüber Gott opfern wollte, bevor ein Engel dies verhinderte. 40 45 5 10 15 5 10 1 S.M.: Abkürzung für „Seiner Majestät“ (gemeint ist der britische König) 579Der Nahost-Konfl ikt Nu zu P rü fzw ec ke n Ei ge tu m d es C .C .B ch ne r V er la gs | |
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