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183 Von der Hände Arbeit leben – bürgerliche und bäuerliche Arbeitswelten Leben und Arbeiten in der Stadt Abgesehen von den kleinen Ackerbürgerstädten, die sich kaum von größeren Dörfern oder Märkten unterschieden, standen Handel und Handwerk im Mittelpunkt der Städte. Dort hatte sich im Mittelalter ein neues, nichtfeudales Ethos der Arbeit ausgebildet. Nicht mehr die Arbeit wurde verachtet, sondern der Müßiggang. Damit gewann auch das Erlernen und Ausüben eines Berufes höhere Bedeutung. Je größer die Stadt, desto stärker differenzierte sich das Handwerk aus. Die Spezialisierung brachte Verbesserungen in der Produktion und Qualitätssteigerung mit sich. Die Arbeitsbedingungen, Verdienstmöglichkeiten, Löhne und Gewinne in Handel und Handwerk waren unterschiedlich, in beiden Sektoren herrschte ein großes Gefälle. Bei den Handwerkern der gehobenen Gewerbe, wie das der Goldschmiede oder Instrumentenbauer, waren die Arbeitsbedingungen vergleichsweise angenehm, so mancher gelangte zu Wohlstand. Im Gegensatz dazu mussten die Weber oft in dunklen, feuchten Kellerräumen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an ihren Webstühlen arbeiten, die Gerber, Färber und Walker viele Stunden im kalten Wasser stehen. Trotzdem verdienten sie selten mehr als das Nötigste zum Leben. Der größte Teil des Einkommens wurde für Nahrungsmittel, Wohnung und Brennholz aufgewendet. Der kleine Gemüsegarten hinter dem Haus oder vor den Toren der Stadt war für viele Handwerkerfamilien unverzichtbar (u M3). Etwas günstigere Bedingungen herrschten in den Residenzstädten. Hier entstanden durch die Bedürfnisse des fürstlichen Hofes zusätzliche berufl iche Möglichkeiten. Neben den privilegierten Hofl ieferanten konnten dies vor allem Kunsthandwerker, aber auch Kutschenmacher, Waffenschmiede, Schneider oder Perückenmacher für sich nutzen. Ackerbürgerstädte: Städte, in denen der größere Teil der Einwohner landwirtschaftlich tätig ist und Gewerbe und Handel nur eine bescheidene Rolle für ein lokal begrenztes Absatzgebiet spielen i Der Augsburger Perlachplatz im Winter. Ölgemälde (225 x 358 cm) wahrscheinlich von Heinrich Vogtherr d. J., Augsburg, um 1545. p Beschreiben Sie die verschiedenen Personengruppen und versuchen Sie, deren Tätigkeit und Stellung zu identifi zieren. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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