Volltext anzeigen | |
Bilder vermitteln Ideen Bildquellen fanden in der Geschichtsforschung lange Zeit nur wenig Beachtung, da man Texte für aussagekräftiger hielt. Inzwischen ist unbestritten, dass Bilder wichtige Quellen zur Erschließung der Vergangenheit darstellen. Sie veranschaulichen nicht nur das aus schriftlichen Quellen gewonnene Wissen, sondern erlauben Erkenntnisse, die aus Texten nicht gewonnen werden können. Bilder ermöglichen somit einen eigenständigen Zugang zur Vergangenheit. Sie dokumentieren nicht nur historische Prozesse, sondern sind Teil derselben. Bildquellen interpretieren In der Geschichtsforschung werden Bilder nicht primär nach ihrer Qualität als Kunstwerke beurteilt, sondern als „historische Dokumente“ betrachtet, die Aufschlüsse geben können über Menschen der Vergangenheit. Sehr wichtig ist die Feststellung, dass Bilder niemals als „unverfälschte Darstellungen der Realität“ verstanden werden dürfen. Stets handelt es sich um das Ergebnis der subjektiven Auseinandersetzung von Menschen (Künstler, Auftraggeber usw.) mit der von ihnen erlebten Wirklichkeit. Außerdem hat jedes Bild eine Wirkungsabsicht. Formale Kennzeichen p Um welche Bildtechnik handelt es sich? (Beispiele: Gemälde, Zeichnung, Druckgrafi k, Foto, Collage) p Welche formalen Merkmale lassen sich ermitteln? (Größe, Signatur, Aufl agenhöhe etc.) Historischer Kontext p Was ist über den Künstler bekannt? Wie und zu welchem Zweck wurde sein Werk verwendet? p Welche Ereignisse der Entstehungszeit können die Anfertigung des Bildes beeinfl usst haben? Sind im Bild direkte Bezüge auf historische Ereignisse enthalten? p Lassen sich Aspekte des Bildes mit zeitgleichen schriftlichen Quellen erläutern? p Kann angegeben werden, auf welcher Seite eines zeitgenössischen Konfl iktes (geografi sch, politisch, religiös) der Künstler steht? Inhalt und Gestaltung p Was zeigt das Bild? Gehen Sie systematisch vor, etwa von links nach rechts und vom Vorderzum Hintergrund. Berücksichtigen Sie die abgebildeten Personen (Mimik, Handlungen, Gestik, Identifi kation), Objekte und den umgebenden Raum. p Welche Darstellungsmittel kommen zum Einsatz? Perspektive (Vogel-, Zentralperspektive), Lichtführung (Kontraste, Farbigkeit), Detailreichtum (Realismus, Abstraktion) p In welcher Beziehung stehen die einzelnen Bildelemente zueinander? (Größenverhältnisse, Blickachsen, Gesten von Hinwendung oder Abweisung) Intention und Wirkung p Enthält das Bild Zeichen, die einen Sachverhalt bildhaft ausdrücken, etwa Symbole, Allegorien oder mythologische Figuren? Wie können diese entschlüsselt werden? p Welche Einzelheiten des Bildes enthalten eine Wertung? Wie verteilen sich positive und negative Bewertungen auf die dargestellten Personen? p Werden beim Betrachter Emotionen geweckt? Wie und mit welcher Absicht? Bewertung und Fazit p Lässt sich die Gesamtgestaltung des Bildes in eine politische Aussage übersetzen? p Enthält das Werk eine (vielleicht verschlüsselte) Prognose des Künstlers? 71Methoden-Baustein: Bildquellen interpretieren Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |