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167 40 45 für die (voraussichtlich steigenden) Ansprüche ihrer Vorgängergeneration aufkommen müssen? Die Finanzierung der sozialen Leistungen kann unter den genannten demografi schen Bedingungen – weniger potenzielle Beitragszahler bei gleichzeitig mehr Leistungsempfängern – unter Druck geraten. Hier gilt es, Arbeitslosigkeit M 7 Warum wir positiv in die Zukunft blicken können 35 40 45 50 50 nehmende Gesundheit der Älteren, die Wanderungen in einer mobilen Welt, die Zunahme der Bildung. […] Selbst wenn die Produktivitätssteigerung je Arbeitnehmer jährlich nur ein Prozent beträgt, könnte jeder Beschäftigte im Jahre 2060 dreißig Prozent Rentenbeitrag zahlen und gleichzeitig noch sein verbleibendes Einkommen um über vierzig Prozent steigern, nach Abzug der Preissteigerung. Vorausgesetzt ist allerdings, dass die erhöhte Produktivität auch ausgezahlt wird, die Verteilung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich nicht zugunsten der Arbeitgeber ändert. Auch bei der Finanzierung der Renten ist das Hauptproblem also nicht die demographische Entwicklung. Die Umverteilung zugunsten der Unternehmer wirkt viel stärker. Gerd Bosbach, Süddeutsche Zeitung, 2.1.2012 5 10 15 20 25 30 Konrad Adenauer prophezeite 1953 angesichts der damaligen Bevölkerungsentwicklung: „Dann sterben wir ja aus.“ Doch selbst Adenauer war nicht der Erfi nder der Demographie-Angst. Schon 1932 schrieb der bekannteste Bevölkerungsforscher der Weimarer Republik unter dem Titel „Volk ohne Jugend – Geburtenschwund und Überalterung des deutschen Volkskörpers“ über seine demographischen Berechnungen und Befürchtungen. […] Die Beobachtungen zur alternden Gesellschaft waren in der Tat auch schon damals korrekt. Im vergangenen Jahrhundert stieg die Lebenserwartung um mehr als 30 Jahre. Der Jugendanteil reduzierte sich von 44 auf 21 Prozent. War 1900 noch fast jeder Zweite unter 20 Jahre alt, war es 2000 nur noch jeder Fünfte; der Anteil der über 65-Jährigen verdreifachte sich in der gleichen Zeit. Die Zahlen klingen katastrophal – doch die Katastrophe ist ausgeblieben. Offenbar war die demographische Entwicklung nicht der bestimmende Faktor des letzten Jahrhunderts. Wichtiger waren die enorme Entwicklung der Produktivität, die zuAufgaben 1. Erarbeite aus M 5 und M 6 die möglichen Folgen der demografi schen Entwicklung für die sozialen Sicherungssysteme. 2. Stimmst du der Meinung des Sozialforschers Gerd Bosbach, dass wir keine Angst vor der Zukunft haben sollten, zu? Nimm Stellung (M 7). abzubauen und die Potenziale in der Erwerbsbevölkerung auszuschöpfen, um einen möglichst hohen Beschäftigungsgrad in sozialversicherungspfl ichtigen Arbeitsverhältnissen zu erreichen. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung und Statistisches Bundesamt, Daten, Fakten, Trends zum demographischen Wandel in Deutschland, Wiesbaden 2008, S. 68 ff. 6.2 Auswirkungen des demografi schen Wandels Weimarer Republik vgl. S. 102 Nu zu P rü fzw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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