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1 Betrachten Sie die Ansicht der Contarelli-Kapelle (Abb. 2). Beschreiben Sie, wie sich die Gemälde auf den tatsächlichen Raum beziehen. Recherchieren Sie hierfür auch nach weiteren Abbildungen der Kapelle. 2 Diskutieren Sie die Rolle des Bildes „Berufung des heiligen Matthäus“ (Abb. 1) in der Glaubensvermittlung: Inwiefern sollen Bilder als Glaubensvermittlung eingesetzt werden? Welche künstlerischen Mittel setzt Caravaggio zu diesem Zweck ein? 3 „Die Berufung des heiligen Matthäus“ (Abb. 1) von Caravaggio ist ein typisches Beispiel für die Chiaroscurotechnik (Hell-Dunkel-Malerei) des Künstlers. Inwiefern beeinfl ußt das Chiaroscuro den Wahrnehmungsprozess des Bildes? Der Maler als Rebell Caravaggios Malerei ist rebellisch. Die Verstöße gegen die Kunsttheorie sind sein Konzept. Das etablierte Ideal des „decorum“, der Angemessenheit, bei dem die formale Gestaltung jeweils die Größe des Themas veranschaulichen soll, ersetzte Caravaggio durch eine neue, theatralische Bildidee. Seine Berufung des Matthäus wirkt wie auf einer Bühne inszeniert. Fast hat man den Eindruck, die dargestellten Personen seien Schauspieler in einem Drama. Entscheidenden Anteil daran hat die Behandlung des Lichts. Die Szene erscheint wie von einem Scheinwerfer beleuchtet. Der scharfe Lichteinfall interpretiert und konzentriert die Bilderzählung: Einige Elemente werden hervorgehoben, andere bleiben im Ungewissen. So tragen die Hände wesentlich zur Bildhandlung bei, die Gesichter werden zu Ausdrucksträgern. Caravaggio setzte das sogenannte Chiaroscuro (Helldunkel) als einer der ersten Künstler gezielt ein. Er erreichte damit eine Dramatisierung der Handlung, die den Betrachter nun unmittelbar berührt und bewegt. Caravaggio nutzte die Möglichkeiten des Chiaroscuro aber auch, um sein Spiel mit dem Betrachter zu treiben: Während das Schlaglicht einen ersten Eindruck von dem Bildgeschehen vermittelt, entdeckt man auf den zweiten Blick im Halbdunkeln der Szene wie beiläufi g Elemente, die den ersten Eindruck revidieren. Bei der Berufung des Matthäus stehen zunächst die Reaktionen der Nebenfi guren im Vordergrund. Erst danach identifi ziert man die Figur des Christus. Aber wer ist nun Matthäus? Der Mann mit dem Bart oder der Jüngling mit dem gesenkten Kopf am Ende des Tisches? Für den Letzteren spricht, dass er auf dem gleichen Stuhl sitzt wie Matthäus auf dem ersten Bildentwurf Caravaggios (Abb. 4). Eindeutig geklärt ist diese Frage bis heute nicht. 4 Michelangelo Merisi da Caravaggio: Heiliger Matthäus mit Engel, erster Altarentwurf, ca. 1602 Öl auf Leinwand, 223 x 183 cm, zerstört, früher Kaiser Friedrich Museum, Berlin N u r zu P rü fz w e c k e n E i e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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