Volltext anzeigen | |
1 Beschreiben Sie die Mittel, mit denen Rembrandt die Nachtwache (Abb. 1) zu einem dynamischen Gruppenporträt werden lässt. Analysieren Sie hierfür die Komposition, Lichtund Farbverteilung und fertigen Sie eine Skizze an. 2 Malen Sie ein Selbstporträt, das durch das Licht etwas Besonderes zum Ausdruck bringt. 3.1 Entwickeln und gestalten Sie mit Mitschülern ein in Ihrem Interesse stehendes Gruppenszenario (z. B.: „Gang“, „Fanclub“ uvm.), in dem sich die gemeinschaftlichen wie die individuellen Aspekte der Gruppe die Waage halten. 3.2 Fixieren Sie einzelne Ergebnisse fotografi sch und diskutieren Sie im Plenum Ausdruck und Wirkung der Bildbeispiele. 4 Rembrandt Harmenszoon van Rijn: Selbstbildnis als Apostel Paulus, 1661 Öl auf Leinwand , 91 x 77 cm, Rijksmuseum, Amsterdam die Vertrautheit zu sein, die zwei Menschen in Liebe miteinander verbindet. Die innige Beziehung des Paars drückt sich in ihren zarten Gesten aus: Schützend hat der Mann seine Linke um die Schulter der Frau gelegt, die Rechte auf ihre Brust. Die Frau erwidert die Geste des Mannes mit einem gedankenverlorenen Streicheln über seinen Handrücken und einen in sich gekehrten Blick. Das Einfangen dieses stillen intimen Moments aus einem Blickwinkel, der über alles Erzählende hinaus in die Tiefe eines Gefühls einzudringen vermag – darin zeigt sich Rem brandts Meisterschaft. Kein Wunder, dass ein Maler wie Vincent van Gogh (s. S. 206 f.) angesichts dieses Gemäldes bemerkte: „Was für ein inniges, was für ein unendlich sympathisches Bild.“ Selbstbildnis als Paulus Zeit seines Lebens hat Rembrandt sich selbst gemalt, jung und leidenschaftlich, alt und gebrechlich, würdevoll, grinsend, verkleidet, in der Rolle des Malers. Das Selbstbildnis als Paulus gehört zu einer Reihe später Selbstporträts Rembrandts (Abb. 4). Von oben trifft das Licht auf ein pastos gemaltes Kopfband, streift Stirn, Wangen und Nasenfl ügel der rechten Gesichtshälfte des Porträtierten, lässt den Rest verschattet. Umso mehr überrascht der Blick, der sich fragend, argwöhnisch aus der Dunkelheit löst: Was will er wissen, der Maler? Ob nun ein Porträt des alternden Apostels oder des alternden Malers: Es ist auf jeden Fall ein Porträt über das Alter, in dem Rembrandt den Betrachter die letzten Schlüsse ziehen lässt. Gegen die Regeln der Kunst Am Ende seines Lebens starb Rembrandt verarmt. „Selbst schuld“, meinten einige seiner Kollegen: Hätte er sich doch einfach nur an die Regeln gehalten. Joachim Sandrart (1606 1688) beklagte, dass Rembrandt sich weder an dem Vorbild Raffaels (s. S. 110 f., 123) noch am rechten Maß orientiere, sogar mit der Akademie streite. Dennoch hatte Rembrandt viele Schüler und Nach ahmer: Seine Werke waren schon zu Lebzeiten berühmt. Und vielleicht sind es genau die Regelverstöße in seinen Bildern, die bis heute ihre Anziehungskraft ausmachen. Weil er die Grenze zwischen den Gattungen aufgeweicht hat, Geschehnisse und Menschen in ein geheimnisvolles Helldunkel taucht und mit einer erstaunlichen Einfühlsamkeit menschliche Regungen durch Farbe ans Licht bringt. Der Sohn eines Müllers rückte der Kunst mit einer Eigenwilligkeit zu Leibe, die bis heute Fragen stellt.N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |