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2 Jan Davidszoon und Jan Janszoon de Heem, Nicolaes van Veerendael: Blumenbukett mit Kruzifi x und Schneckengehäuse, ca. 1660/1670 Öl auf Leinwand, 103 x 85 cm, Alte Pinakothek, München junge Jacob profi tierte. Mit 17 Jahren gab er eine erste 13-teilige Serie von Landschaftsbildern heraus, alle datiert und signiert. Weiter Himmel, doppelter Boden Weite Himmel, fl ache Horizonte, schlängelnde Wege und in die Ferne schweifende Blicke, dramatisches Licht, in die Diagonale gestaffelte Bäume, Windmühlen, Wasserfälle, Kirchenruinen, Baumstümpfe: Das sind die Mittel und Motive einer Landschaftsmalerei, mit denen Ruisdael seine Zeitgenossen begeisterte. Vielleicht, weil er sich darauf verstand, eine Landschaft über ihre wirklichkeitsgetreue Schilderung hinaus zu einem stillen Bekenntnis an die Vergänglichkeit werden zu lassen. So zeigt die Dünenlandschaft mit ihrem kargen Bewuchs die Vegetation an Haarlems Küste, aber die vom Wind gebeugten und verdorrten Äste im Hintergrund, die Wolken, die das Land in wechselvolles Licht tauchen, und das zur Hälfte abgemähte Korn verdunkeln die heitere Stimmung, symbolisieren Unheil, Endlichkeit. Sie verkehren vergnügtes Schauen in nachdenkliches Sinnieren über das menschliche Dasein. Stillleben* Ähnlich verhält es sich mit einer anderen Kunstgattung*, die sich in den Niederlanden seit 1600 wachsender Beliebtheit erfreute: das Stillleben*. Ob Früchte, Fisch oder Fleisch, Musik oder Markt, Vanitas* oder Wild, Bücher oder Blumen: Das Stillleben brachte alles auf den Tisch und schon bald waren einzelne Maler und Städte für bestimmte Stillleben zuständig. Gelegentlich entstanden Stillleben auch in Zusammenarbeit. Um so ein Gemeinschaftswerk handelt es sich bei dem Blumenbukett (Blumenstrauß) mit Kruzifi x* und Schneckengehäuse, das von Jan Davidszoon (1606 1683/84) und Jan Janszoon de Heem (1650 1695) und Nicolaes van Veerendael (1640 1691) signiert worden ist. Prächtige Moral Vor dunklem Hintergrund entfaltet ein kostbarer Strauß an Frühlingsund Sommerblumen seine volle Blüte (Abb. 2). Er gipfelt in dem leuchtenden Weiß der Madonnenlilie. Um den Fuß der Blumenvase, die auf der Mitte einer abgestoßenen Steinplatte steht, liegen verschiedene Früchte und eine Reihe von Gegenständen, darunter ein Totenschädel, eine Taschenuhr, ein leeres Schneckengehäuse und ein Kruzifi x. Unter dem Sockel des Kruzifi xes klemmt ein Papier mit der Aufschrift: „Maer naer d’Alders [c]hoonste Blom daer en siet’ men niet naer’om“ (= „Nach der allerschönsten Blume jedoch schaut man sich nicht um“). Der Betrachter, soeben noch die kunstvoll arrangierte und gemalte Schönheit der Blumen genießend, gerät angesichts der Notiz ins Stutzen. Sein Blick schweift erschrocken weiN u r zu P rü fz w e c k e n E ig e tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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