Volltext anzeigen | |
1 Beschreiben Sie die Stimmung von Watteaus Bild (Abb. 1) und nennen Sie die gestalterischen Mittel, wodurch diese erzielt wird. 2 Analysieren Sie die Formelemente, die Ornament und Bild (Abb. 2) verbinden. 3 Entwerfen Sie eigene Blattund Rankendekorationen, in denen die Form der Rocaille eingebunden ist. angabe festliche Gesellschaften in parkähnlichen Landschaften zeigen: zu zweit, zu viert oder in Gruppen. Musik und Tanz, Launen, Liebeleien und Liebesgunst sind die Themen. „Die Einschiffung nach Kythera“ stellt mit ihrer konkreten Örtlichkeit eine Ausnahme dar: Das Gemälde schildert den Aufbruch nach Kythera, einer griechischen Insel (heute: Kythira), auf der man die Liebesgöttin Aphrodite verehrte. Kythera galt im zeitgenössischen Verständnis als Ort zwangloser Liebe. Auf Watteaus Bild beobachtet die steinerne Liebesgöttin wohlwollend den Aufbruch ihrer Liebespaare. Dabei werden die unterschiedlichen Stadien der Liebe und des Aufbruchs thematisiert: Die drei vornehm gekleideten Paare im Vordergrund sind noch nicht so vertraut miteinander wie die Paare im Hintergrund. Die vordere, errötende Dame muss von dem kleinen Amor und ihrem Partner gedrängt werden, die mittlere Dame wurde schon überzeugt und lässt sich hochziehen, die hintere Dame ist auf dem Weg, dort scheinen ihr Zweifel zu kommen. Die Paare, die sich auf dem Weg zur Barke befi nden, darunter auch einfacher gekleidete, bekennen sich offen zu ihrer Liebe: Sie umfassen einander lachend, schwatzend und warten auf den Einstieg in die Barke. Watteau lässt seine Figuren sprechen, ohne dass es laut wird. Er ergeht sich in zarten Tönen und leisen Anspielungen der Gestik und Mimik. Nie wird es in seinen Bildern grell oder aufdringlich. Zauberhaft fängt er die schillernden Seiden der kostbaren Garderoben ein, arrangiert mit leichter Hand die Paare in der Landschaft, schiebt sie hin und her wie Schauspieler auf einer Theaterbühne. Der Maler als Dekorateur Der Sohn eines Dachdeckers kam mit 18 Jahren nach Paris und schlug sich dort ohne feste Anstellung und Wohnsitz durch. Als Kopist arbeitete er für Kunsthändler auf der Pont Notre-Dame, später lernte und arbeitete er bei Theaterund Dekorationsmalern: Möbel, Wandpaneele*, Kutschentüren und Cembalodeckel gehörten zu seinem Alltagsgeschäft. Der fl üchtige Pinselstrich, wie er in den Baumkronen rechts im Bild sichtbar wird, und die lockere Art, mit der er fi gürliche Szenen als dekorative Akzente in die Landschaft streute, meist asymmetrisch hin und her schwingend, das ist Watteaus Erbe aus der Dekorationskunst, für die er vielfach Vorlagen geliefert hat. Es ist der Weg, auf dem die Rocaille* entstand, das muschelförmige Ornament (Abb. 2), das einer ganzen Epoche ihren Namen gab: Rokoko. 2 JeanAntoine Watteau: Der eilige Schäfer, Nachstich, um 1730 Kupferstich, 42 x 28,5 cm N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |