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1 Vergleichen Sie die helle Figur bei Goya (Abb. 1) mit Kreuzigungsszenen bei Rubens (s. S. 142 f.). 2 Beschreiben Sie den Inhalt der Radierung „Der Traum“ (Abb. 2) und fertigen Sie dazu weiterführende Skizzen mit eigenen Gestaltungsideen an. 3 Zeigen Sie an Goyas „Saturn“ (Abb. 3) möglichst viele Gestaltungsmittel auf, durch die eine besonders starke, emotionale Wirkung des Bildes hervorgerufen wird. Alter und Wahnsinn Nach dem Verlust seines Gehörs um 1792 fühlte sich Goya am spanischen Hof noch mehr isoliert und missachtet. Seine kritische Wahrnehmung, sein in der Kunst geführter Kampf gegen die Ungerechtigkeit und Grausamkeit seiner Zeit mündete schließlich in den sogenannten Schwarzen Bildern, wozu auch das hier gezeigte Bild „Saturn verschlingt einen Sohn“ (Abb. 3) gehört. Es sind düstere Spätwerke, die Goya ohne Auftrag, nur für sich selbst, in der Zurückgezogenheit seines Landhauses malte. Diese dunklen, wilden und grotesk übersteigerten Bildern stellen die triebhaften und emotionalen Kräfte des Menschen dar, die nicht erklärbar sind und die Menschen zu grausamen Taten treiben können. Der Schrecken des Krieges, die Grausamkeit der Soldaten, die Blindheit der Kirche werden hier einer entfesselten Fantasietätigkeit preisgegeben, die man oft mit Goyas angeblich im Alter zunehmender geistiger Umnachtung zu erklären versuchte. Das durch die Taubheit bedingte Zurückgeworfensein auf sich selbst vermochte aber eher die geistigen Kräfte Goyas zu schärfen. Goya wurde zu einem hellsichtigen Künstler, dessen Schöpfungen bis in die Moderne* (S. 204 ff.) weisen. Der seine eigenen Kinder verschlingende Saturn zeigt daher mehr die Folgen der Unvernunft und Triebhaftigkeit des Menschen als Goyas eigenen Wahnsinn. 2 Francisco de Goya: Der Traum/Der Schlaf der Vernunft bringt Ungeheuer hervor, 1797/98 Radierung* und Aquatinta, 21,6 x 15,2 cm, Museo del Prado, Madrid 3 Francisco de Goya: Saturn verschlingt einen Sohn, um 1821 1823 Öl auf Putz auf Leinwand übertragen, 146 x 83 cm, Museo del Prado, Madrid N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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