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1 Wählen Sie aus einer Farbkopie des Bildes „Friedrichstraße Berlin“ (Abb. 1) von Kirchner einen Ausschnitt. Schneiden Sie ihn aus und gestalten Sie von diesem ausgehend ein Bild, das die expressionistischen Formprinzipien aufgreift. 2 Untersuchen Sie mithilfe des Internets Kirchners Spätwerk und vergleichen Sie Malweise, Formund Farbgebung mit der „Friedrichstraße Berlin“ (Abb. 1). Künstler. Dabei bemerkten sie sehr wohl, dass die Werke der Afrikaner dort in einer langen Tradition standen und oft sehr feinsinnig gearbeitet waren. Die expressionistischen Künstler interessierte jedoch vielmehr das Unbekannte, Neue und „Wilde“ an ihnen. zu malen. Aus der Distanz betrachtete der Künstler das Geschehen wie auf einer Bühne. Oft waren es Eindrücke aus der Gegend der Friedrichstraße, wo sich Vergnügen und Laster der Großstadt besonders gut einfangen ließen. 1914 entstand die Straßenszene in Berlin (Abb. 1), für die der Maler das Hochformt wählte. So konnte er das dichte Gedränge von Menschen auf der Straße, den verstört wirkenden Hund und die wegfahrende Droschke eindringlich zeigen. Es herrscht ein harter, spitzer Rhythmus der Figuren, die mit dem Pinsel wie mit Hieben auf die Leinwand gesetzt sind. Die Frauen im Vordergrund wirken wie Modepuppen und die Männer dahinter mit ihren Topfhüten wie Marionetten. Kirchner zeigte damit die Künstlichkeit des Berliner Lebens; untergründig gibt es eine Spannung zwischen den beherrschend dargestellten Frauen und der anonymen Männerreihe rechts oben. Die Beziehung der Geschlechter war ein Thema nicht nur bei Kirchner und sie wurde während der 1920er-Jahre rauschhaft ausgelebt. Ende der europäischen Nabelschau Zur gleichen Zeit wie Picasso in Paris (s. S. 216 f.) fanden auch Kirchner und seine Freunde der Künstlergruppe „Die Brücke“ Anregungen im Völkerkundemuseum. Sie entdeckten Werke aus Kamerun, von den Palau-Inseln in der Südsee und indische Kunst. Kirchner war neben Karl Schmidt-Rottluff (1884 1976) derjenige, der sich dauernd und intensiv mit Skulpturen* befasste; meistens schnitzte er aus dem Holz weibliche Akte*, Köpfe oder Tanzende. Bis auf seltene Ausnahmen wurden die Hölzer bemalt (Abb. 2). Insgesamt kam die Abstraktion* der afrikanischen Werke (s. S. 294 ff.) dem entgegen, was die Expressionisten als Ausdrucksmittel suchten, denn ihre Werke sollten „unmittelbar und unverfälscht“ wirken. Die Ursprünglichkeit der außereuropäischen Werke inspirierte die 2 Karl Schmidt-Rottluff: Blauroter Kopf, 1917 Fichtenholz, Höhe 29,5 cm, Brücke-Museum, Berlin N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n u m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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