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1 Inwiefern verstand die Künstlerin Louise Bourgeois ihr Kunst schaffen auch als Überlebensstrategie? Stellen Sie zur Beantwortung der Frage Recherchen zu ihrem Lebenslauf an. 2 Diskutieren Sie die möglichen Reaktionen auf VALIE EXPORTs Performance (s. Exkurs, Abb. 3). Würde die Öffentlichkeit heute anders auf die Kunstaktion reagieren? 3 Gestalten Sie ein Werk, in dem Sie sich konkret mit Ihrer eigenen Biografi e, Ihrer Herkunft und Ihrem Geschlecht auseinandersetzen. Oder entwerfen Sie ein Bild, in dem Sie das Verhältnis zweier Menschen (Eltern und Kind, Liebespaar, Freunde etc.) thematisieren. Achten Sie neben den inhaltlichen auch auf die formalen Aspekte (Material, Farbe, Form etc.). Eigene und fremde Identität Zwei Figuren liegen im lang gezogenen Querformat des Bildes „Mother and Child“ (Abb. 4). Die Po si tionierung von Mutter und Kind ist ungewöhnlich und erinnert an ein Totenbildnis. Unterstützt wird diese Vorstellung durch den bleichen, dürren Körper der „Mutter“, der nichts Weibliches an sich hat, sowie durch das weiße, an ein Leichentuch erinnernde Laken. Das darauf liegende Kind verstärkt durch seinen kraftlosen Körper die morbide Stimmung. Unpassend erscheint die aufgestützte Armhaltung der Frau. Einzig hier zeigt sich Anspannung und Kraft im ansonsten so leblosen Körper. Wehrt sich die Frau gegen etwas? Hält sie etwas fern zum Schutz ihres Kindes? Passt der leere, ungemütliche Raum und die harte Unterlage zum hier gezeigten Frauenkörper, irritiert das warme, an die altniederländischen Meister erinnernde Licht (s. S. 146 ff.), das von vorne auf das Kind fällt. Wird das Laken von diesem hell erleuchtet, bleibt das Kind als eigentliches Motiv jedoch im Halbdunkel verschattet. Dennoch werten die breiten vertikalen Pinselstriche sowie die hervortretende Farbigkeit des Lakens es auf. Das Tuch erscheint wie eine weiche Unterlage für das Kind. Ist es doch nur ein seelenruhiger Schlaf, dem sich das Kind – vertrauensvoll auf dem Körper seiner Mutter liegend – hingegeben hat? Und erinnert die Pose der Mutter nicht doch eher an Wollust? Die südafrikanische Künstlerin Marlene Dumas (geb. 1953), die heute in Amsterdam lebt, beschäftigt sich in ihren Arbeiten hauptsächlich mit der menschlichen Figur und ihren Verhältnissen zueinander. Die Erfahrungen mit ihrer eigenen Identität verknüpft sie mit ihren Bildthemen: In ihren Gemälden tauchen Fragen nach der Hautfarbe und Herkunft, nach dem Geschlecht und sozialen Bedingungen auf. Die formalen Mittel der Kunst und die weibliche Schönheit, in die sie häufi g auch erotische Klischeebilder einfl ichtet, werden von Dumas auf eigentümliche Weise immer wieder in Bezug zueinander gesetzt – so wie auch im Bild „Mother and Child“. Dabei stellt die Künstlerin mehr Fragen an den Betrachter, als dass sie Antworten gibt. 4 Marlene Dumas: Mother and Child, 1989 1993 Öl auf Leinwand, 90 x 180 cm, Privatsammlung, Courtesy Zeno X Gallery, Antwerpen N u r zu P rü zw e c k e n E ig e tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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