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1 Fertigen Sie eine Analyseskizze zu Shermans Farbfotografi e „Untitled #282“ (Abb. 1) an, die die im Text genannten formalen Aspekte verdeutlicht. 2 Recherchieren Sie nach weiteren Beispielen der Selbstinszenierung im Werk Shermans. Untersuchen Sie diese unter den genannten Aspekten Identität, Körperlichkeit und Sexualität. 3 Erstellen Sie eine selbstinszenierte Fotografi e, in der sie sich mit einem bestimmten Rollenbild auseinandersetzen. 4 Lassen sich Shermans Fotografi en der feministischen Kunst (s. S. 264 ff.) zuordnen? Diskutieren Sie. in den Fotografi en begegnen. Niemals werden wir mit einer bestimmten Frau und schon gar nicht mit der Künstlerin selbst konfrontiert. Sherman benutzt das Selbstporträt, eines der ältesten Genres* in der bildenden Kunst, löst aber seine ursprüngliche Funktion vollständig auf – auch darin vermag sie schon zu provozieren. Persönliche Einblicke im Werk Rembrandts Stellt man Shermans Fotografi en den berühmten Selbstporträts des Barockmeisters* Rembrandt (s. S. 146 ff.) gegenüber (Abb. 3), wird die Inszenierung in ihrer Fotografi e noch deutlicher. Rembrandt zeichnete und malte sich sein ganzes Leben lang immer wieder selbst, was zu dieser Zeit alles andere als üblich war. Für seine frühen Selbstporträts stellte er mithilfe eines Spiegels Selbststudien an, in denen er beispielsweise eine ausdrucksvolle Mimik annahm. In der hier zu sehenden Radierung* blickt uns ein grimmiger Rembrandt im Brustporträt vor neutralem Hintergrund an. Der Mund ist zusammengekniffen, die Stirn zeigt eine große Falte, die Haare sind zerzaust. Der Wollmantel liegt eng und schützend an; zusammen mit dem Haarkranz umrahmt er das ernste Gesicht, das sich dem Betrachter abrupt zuwendet. Der Oberkörper bleibt stark zur Seite hin ausgerichtet. Der direkte Blick ruft Unwohlsein beim Betrachter hervor. Rembrandt war noch jung, als er dieses Bild von sich zeichnete. Auch wenn es sich um eine Zeichenübung handelt, vermeint man doch über ihn selbst, seine Ängste und Zweifel als junger Künstler zu erfahren. Seine für die Bilder gewählten Gesichtsausdrücke wirken niemals aufgesetzt, sondern natürlich und lebendig, als hätte er die verschiedenen Zustände schon erlebt. So zeigen seine inszenierten Selbstporträts eine Art Selbstrefl exion, eine sehr private Auseinandersetzung des Künstlers mit sich selbst. 3 Rembrandt van Rijn: Selbstbildnis mit gerunzelter Stirn, um 1630 Radierung (II. Zustand), 6,7 x 5,6 cm, Graphische Sammlung am Kunsthistorischen Institut, Universität Tübingen Und dies auch dann, wenn er in Kostüme schlüpfte, um z. B. einen Edelmann oder einen Bettler darzustellen. Rembrandt ist ganz im Gegensatz zu Sherman in seinen verschiedenen Rollen in den Bildern als Person immer wiederzuerkennen, und dies nicht nur äußerlich, sondern auch von seiner inneren Haltung her. N u r zu P rü fz w e c k e E ig e tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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