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2 Antony Gormley: Lost Horizon I, 2008 Gusseisen, 32 Werkemente, Höhe der Figur 189 cm, Installation White Cube Mason’s Yard, London und damit auch zu einem Teil dieser weiten Naturwelt. Sich darin bewegend regte „Horizon Field“ zum Nachdenken an, z. B. über den Umgang des Menschen mit der Natur, über ihre Zerstörung und die Verletzlichkeit des Menschen – schließlich sind die Figuren alle nackt und schutzlos. Auch die Erhabenheit der Natur wurde in der Begegnung mit den stummen Einzelfi guren besonders spürbar. Den britischen Bildhauer Gormley treiben Fragen nach dem Selbstverständnis des Menschen im natürlichen oder städtischen Raum an. Für seine raumgreifenden Figureninstallationen verlässt er häufi g den üblichen musealen Ausstellungskontext und zeigt seine Projekte an ungewöhnlichen Orten – unerwartet mitten in der Natur oder in der Stadt. Dabei verändern die Skulpturen den sie umgebenden Raum wie auch die Wahrnehmung des Betrachters, der sich in diesem bewegt und ihnen begegnet. Manche seiner Kunstprojekte gleichen sogar Happenings*, wie z. B. „One and Other“ von 2009, eine Kunstaktion mit lebenden Menschen, die mitten in London am Trafalgar Square stattfand. Die direkte Konfrontation mit den vorübereilenden Passanten an diesem urbanen Platz war vom Künstler natürlich beabsichtigt. Gormleys Feldversuche Durch die Abgüsse seiner eigenen Person wird der Künstler Gormley in seinen Figureninstallationen zum Prototypen des Menschen selbst. Seine Werke, die nicht nur im Außenraum, sondern auch in musealen Räumen gezeigt werden (Abb. 2), gleichen mit den multiplen, lebensgroßen Figuren Feldversuchen, an denen der Betrachter fast unbemerkt selbst teilnimmt. Durch das Eintreten in das Beziehungsfeld der Skulpturen wird die eigene Körperwahrnehmung geschärft: Wie stehe ich da? Bin ich größer oder kleiner? Wohin richte ich meinen Blick? Wo stehe ich? Wie fühle ich mich? In der Begegnung und in der Konfrontation fi ndet eine geistige Auseinandersetzung statt, die Gormleys Figuren zum Leben erwecken. Wir werden zu einem Teil von ihnen und fühlen uns dazugehörig – auch wenn uns die Gruppe kein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Die Skulpturen betonen vielmehr in ihrer separaten Aufstellung die Vereinzelung des Individuums in der Menge und durch ihre Konformität auch die Aufl ösung der Individualität. N u z u P rü fz w e c k e n E ig e n u m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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