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2 Frank O. Gehry: Guggenheim-Museum, 1997, Bilbao erbe-Status des Tower of London gefährdet. Selbst die beeindruckende Kathe drale St. Paul’s erscheint winzig neben „The Shard“ (s. Abb. 1). Zudem sehen viele Lon doner bedingt durch die Größe und zackige Form des Towers einen unvereinbaren Bruch zu den üblichen Bauformen der britischen Metropole. Aber nicht nur optisch greift der Bau in die Stadtstruktur ein. Der Turm ist auch ein Symbol der globalen Finanzkraft und Wirtschaftsmacht. So wurde das Gebäude aufgrund seines Bauherrn und der exorbitant teuren Luxus appartements gleich zu Beginn spöttisch als „Oligarchitektur“ bezeichnet. Doch auch wenn der Start von „The Shard“ wenig positiv war, wird er die gesamte Infrastruktur des bisweilen noch recht herunterge1 Vergleichen Sie „The Shard“ (Abb. 1) mit Wolkenkratzern in Dubai und Shanghai. Bewerten Sie das Gebäude im Hinblick auf Originalität. Legen Sie dafür zuvor Qualitätskriterien fest. 2 Diskutieren Sie, inwieweit „The Shard“ (Abb. 1) die Stadtsilhouette Londons positiv oder negativ verändert hat. Suchen Sie hierzu im Internet nach weiteren Abbildungen des Turms. 3 Entwerfen Sie ein Gebäude, das in einer von Ihnen ausgewählten vernachlässigten Region den Bilbao-Effekt auslösen könnte. Exkurs: Bilbao-Effekt Der dekonstruktivistische* Bau des Guggenheim-Museums (Abb. 2) von dem amerikanischen Architekten Frank O. Gehry (geb. 1929) in der einstigen Arbeiterstadt Bilbao in Nordspanien führte zum sogenannten Bilbao Effekt. Dieser bezeichnet die Aufwertung eines Viertels, in diesem Fall sogar den Aufschwung einer ganzen Stadt, durch eine außergewöhnliche Archi tektur. Der spektakuläre, asymmetrische Titanblech-Bau, der eine Sammlung Moderne Kunst aus der Solomon R. Guggenheim Foundation beherbergt, beschert der einst stark verarmten, baskischen Metropole Bilbao jährlich Besucherrekorde. Die weltweite Popularität des originellen, an ein futuristisches Raumschiff erinnernden Gebäudes brachte der Stadt Millionen einnahmen. So ist Bilbao heute zu einem künstlerisch ambitionierten Wirtschafts zentrum geworden, in dem sich im Rahmen einer städtebaulichen Neustrukturierung mittlerweile auch andere große Architekten unserer Zeit verewigt haben: Sir Norman Foster (s. S. 127) baute die Metro Stationen, Santiago Calatrava (geb. 1951) in unmittelbarer Nähe eine Brücke. Versuche, das Konzept des Bilbao-Effekts auf andere Städte und Regionen zu übertragen, schlugen bisher fehl. Vielleicht liegt es an der Vielzahl neuer Gebäudetypen weltweit und dem damit einhergehenden Gewöhnungs effekt wie auch an der verloren gegangenen Originalität mancher Baukonzepte. kommenen Londonder Stadtteils Southwark verändern. Wenn alles gut geht und er zu einem offenen, zugänglichen Ort für alle wird, kann die Umgebung mit ihren Bewohnern gewinnen. Der Tower mit seiner Aussichtsplattform muss sich dafür zu einer umsatzstarken, touristischen Attraktion entwickeln. N u r zu P rü fz w e c k n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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