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Exkurs: Videokunst Mit der Erfi ndung des Fernsehens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Künstler dieses Medium für ihr Schaffen entdeckten. In den frühen 1960er-Jahren sprach man erstmals von „Videokunst“. Die Fernsehapparate wurden in In stallationen selbst zu skulpturalen* Kunstwerken, die manipulierte, abstrakte* Bilder zeigten. Der aus Südkorea stammende US-amerikanische Komponist und bildende Künstler Nam June Paik (1932 2006), der als Begründer der Videokunst gilt, experimentierte als erster mit dem neuen Medium. Er präsentierte 1963 eine Installation bestehend aus zwölf Fernsehgeräten mit technisch manipulierten Videobildern. Es folgten seine berühmten Videoskulpturen, in denen er Fernsehgeräte zu raumgreifenden Installationen stapelte. Die hier gezeigte Arbeit „Internet Dream“ (Abb. 3) ist mit dem Zusammenspiel von schnellen Videoschnitten und sich zum Teil auf den Bildschirmen wiederholenden Bildsequenzen in seiner visuellen Anhäufung auch heute noch beeindruckend. Die Ästhetik der Videokunst wurde in den 1980er-Jahren von den wachsenden technischen Möglichkeiten bestimmt und durch rasante Schnitte und eine gekonnte Dramaturgie, wie sie sich bereits in frühen Musikvideos zeigt, beeinfl usst. Die Musikclips veränderten nachhaltig auch die Wahrnehmung beim Betrachter. Mit der Entwicklung der digitalen Videobildbearbeitung sind der Generierung künstlicher Bilder sowie der Manipulation von vorhandenem Videomaterial heute keine Grenzen mehr gesetzt. In raumgreifenden Video installationen wird der Bildschirm zur neuen Leinwand für eine Malerei mit bewegten Bildern. Die heute oft raumfüllenden Videoinstallationen in Museen bewirken beim Betrachter eine starke physische Präsenz der Bilder, die durch eine akustische Unterlegung oft noch gesteigert wird. Mit der sogenannten Closed-circuitTechnik, bei der der Besucher u. a. live gefi lmt wird und sein eigenes Abbild auf der Leinwand sieht, wurde die Videokunst interaktiv. Die sogenannte Netzund Medienkunst folgt dieser Entwicklung. Sie löst die Grenzen zwischen Alltagskultur und Kunst auf und verlagert ihre Präsenz vom realen Raum zunehmend in den virtuellen Raum des Internets. 3 Nam June Paik: Internet Dream, 1984 Multi-Monitor-Installation, Splitscreen, 3 Kanäle, Videowand: 52 Monitore, ca. 400 x 300 x 100 cm, Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM), Karlsruhe 1 Inwiefern entscheidet die Präsentation einer Videoarbeit auch über ihre Wirkung? Erläutern Sie dies anhand der Videorabeit „Open My Glade (Flatten)“ (Abb. 1, 2), die am Times Square in New York wie auch im musealen Raum gezeigt wurde. 2 Benennen Sie die Schwierigkeiten, die die Ausstellung von Videokunst in Museen mit sich bringt. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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