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1 Recherchieren Sie berühmte Beispiele islamischer Baukunst und lokalisieren Sie sie auf einer Karte. 2 Finden Sie Bauwerke, die im Zuge einer längeren Baugeschichte grundlegend umgestaltet wurden. Wodurch wurde die Umgestaltung veranlasst? Wie veränderte sie das Erscheinungsbild des Baus? 3 Analysieren Sie verschiedene religiöse und profane Bautypen. Welche Merkmale lassen sich funktional erklären? Welche nicht? 4 Vergleichen Sie den Grundriss der Großen Moschee von Ardistan (Abb. 3) mit dem der Kathedrale von Chartres (s. S. 74, Abb. 1). Wo halten sich die Gläubigen auf und wie bewegen sie sich durch die religiösen Gebäude? Entscheidende Veränderungen Die früheste Moschee an dieser Stelle wurde wohl im 8. 9. Jahrhundert errichtet. Eine archäologische Untersuchung hat gezeigt, dass diese ältere Moschee ebenfalls aus Hallen bestand, die den Hof umgaben. Jedoch waren die Hallen ziemlich gleichförmig. Mit dem Bau des Kuppelraums und der angrenzenden seitlichen Teile des Betsaals bekam die Moschee um 1155 einen neuen Schwerpunkt. Der Raum vor der Gebetsnische, in dem sich die wichtigsten Mitglieder der Gemeinde zum Gebet versammeln, wurde architektonisch überhöht. Wie ein Baldachin* hebt die Kuppel diesen Teil der Moschee gegenüber den niedrigeren anderen Teilen hervor. Diese Hierarchie der Bauteile hatte ihr Vorbild in der Großen Moschee von Isfahan. Dort, in der Hauptstadt Irans unter den Seldschuken, wurde die Große Moschee schon in den 1080er-Jahren umgebaut: Man fügte einen monumentalen Kuppelraum in die alte Pfeilerhalle vor der Gebetsnische ein. Etwa dreißig Jahre später veränderte man die Pfeilerhallen um den Hof, sodass sich in den Mittelachsen große Gewölbe (Iwane) befi nden, die sich zum Hof hin öffnen. Damit wurden die Pfeilerhallen räumlich auf den Hof hin ausgerichtet. Nach diesem Vorbild wurden in den kommenden Jahrhunderten fast alle großen Moscheen Irans umgestaltet oder neu gebaut. Auch der Umbau der Moschee von Ardistan folgt dem Isfahaner Modell. Form und Funktion des Kuppelraums Für das islamische Gemeindegebet ist die hierarchische Gliederung des Moscheeraums eher hinderlich: Betende in den seitlichen Trakten können den Vorbeter im Kuppelraum nicht direkt wahrnehmen. Trotz der funktionalen Probleme setzte sich die Anordnung von Kuppelraum und Iwan-Hof bei den Moscheen in Iran bald durch. Eine mögliche Begründung lautet, dass die Seldschuken-Sultane* diese Anordnung als passend empfanden, weil sie im Palastbau vorgebildet war und der Moschee ein herrscherliches Gepräge verliehen. Eine andere Erklärung könnte darin liegen, dass man kleinere Kuppeln als Hoheitsmotiv für den Raum vor dem Mihrab* bereits in älteren Moscheen verwendet hatte, jedoch erst im 11. Jahrhundert technisch in der Lage war, monumentale Kuppelräume zu errichten. A – Eingänge B – Hof C – Iwan D – Kuppelsaal 3 Große Moschee, Grundriss, um 1155 Ardistan, Iran BLICK AUF ISLAMISCHE KULTUREN N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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