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2 Laokoon, Hagesandros, Athanadoros und Polydoros, 1. Jh. v. Chr. Marmor, Höhe 2,24 cm, Vatikanische Museen, Rom Kenntnis der griechischen Kunstgeschichte zu einem Statussymbol der senatorischen Elite. Die Bildhauer kopierten nicht nur, sie gingen auch kreativ mit dem Repertoire der Kunstgeschichte um. Motive und Stile verschiedener Epochen wurden raffi niert kombiniert. So wurde der Eklektizismus* zum Merkmal der Kunst dieser Zeit. Besonders gerne griff man auf die Formen der Klassik zurück, um sich gegen die hochhellenistische Mode wie in Pergamon abzusetzen. Zudem signalisierte das einen moralischen Anspruch: Ein idealer Körper steht nicht zuletzt für guten Charakter und gutes Verhalten. Bildnisse für den Herrscher Eine politische Propaganda, wie sie Nationalsozialismus und Kommunismus im 20. Jahrhundert praktizierten, kennt die Antike nicht. So war es auch nicht Augustus selbst, der sein Porträt in Auftrag gab. Bilder des Kaisers waren Instrumente, um zu zeigen, wie loyal man dem Herrscher gegenüberstand. Es waren Städte, Bürger und Senat, die dem Kaiser Statuen aufstellten. Und es verstand sich von selbst, dass diese teuren Porträts aus Marmor und Bronze der aktuellen Mode in Rom folgten. Dass dieser Stil auch noch die moralische Integrität des Dargestellten visualisierte und das Gesicht ganz anders aussah als die alten Gesichter der brutalen Bürgerkriegsjahre, waren willkommene Nebeneffekte. Von alldem wussten die Leute von Meroe wenig. Die Macht, die der lebendige Blick der Augen aus Elfenbein und Glas vermittelte, musste gebannt werden. Wie eine Voodoo-Puppe unter der Schwelle beerdigt und mit Tritten verachtet, war der Herrscher der Welt für sie nicht mehr schädlich. 1.1 Inszenieren und modernisieren Sie in Dreiergruppen die Laokoongruppe (Abb. 2), indem Sie das Ringen der Figuren und deren Kampf mit einer Schlange in einen aktuellen Bezug stellen. Arbeiten Sie mit Attributen und Hilfsmitteln und fi xieren Sie Ihre (Zwischen-) Ergebnisse mithilfe eines Handys oder einer Kamera. 1.2 Diskutieren Sie die Ergebnisse im Plenum, in dem Sie vergleichend Gütekriterien fi nden und anwenden. 2 Begründen Sie anhand des vorliegenden Textes, weshalb das Kopieren griechischer Werke in der römischen Zeit um Augustus völlig legitim war. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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